Die Grünen-Abgeordnete Emilia Fester hat vor den Folgen eines fortschreitenden Hasses vor allem gegen junge Politikerinnen gewarnt. „Diese Hasskultur hat einen riesigen Einfluss darauf, ob mehr junge Frauen in der Politik aktiv werden“, sagte sie dem Nachrichtenportal Watson am Dienstag.
Die Politik müsse jünger werden und sie muss weiblicher werden. Vor allem auf Social Media seien Anfeindungen jedoch ein großes Problem, so Fester. „Wenn das so weitergeht im Netz, wird sich das aber nie verändern.“
Als Opfer eigneten sich Frauen des öffentlichen Lebens per se sehr gut, so die Grünen-Politikerin. „Wenn die dann auch noch gewisse Attribute mitbringen, derentwegen man in der Gesellschaft ohnehin schon diskriminiert wird, umso besser“, gab Fester zu bedenken. „Ein Olaf Scholz beispielsweise ist ein alter weißer Mann. Qua Existenz ist seine Haterschaft nicht groß.“
Die Grünen-Politikerin erinnerte sich an eine Situation im vergangenen Jahr. „Der Shitstorm, den ich am schlimmsten fand, war der zu Bismarck. Ich wurde interviewt, mir wurden 20 geschichtliche Fragen gestellt. Die meisten konnte ich aus dem Effeff beantworten, die zu unserem ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck nicht“, so Fester. „Daran wurde sich dann aber aufgehängt.“
Sie wollte damit „etwas nahbarer wirken“, erklärte die Grünen-Politikerin. Aber Shitstorms solcher Art würden unweigerlich dazu führen, dass das immer weniger Politiker machen.
Foto: Emilia Fester (Archiv) [dts]