Der Vorsitzende der sogenannten „Borchert-Kommission“ zum Umbau der Tierhaltung, Jochen Borchert, rechnet nicht mit einem Erfolg des von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) auf den Weg gebrachten Bundesprogramms zum Haltungsumbau.
„Ich kann mir keinen Landwirt vorstellen, der große Summen in den Neu- oder Umbau eines Mastschweinestalls investiert, einen Antrag auf Förderung der laufenden Kosten stellt und nicht weiß, ob der Antrag im nächsten Jahr wieder genehmigt wird“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). Dieses Risiko werde kein Landwirt eingehen, ergänzte der frühere Agrarminister. „Das würde ihn in eine wirtschaftlich unerträgliche Situation bringen.“
Darüber hinaus sagte Borchert: „Als Kommission haben wir immer auf die große Unsicherheit bei den Tierhaltern hingewiesen und langfristige Verträge vorgeschlagen, die der Staat mit den Tierhaltern abschießt.“ Mehrfach habe man das Ministerium gebeten, entsprechende Vorschläge zu erarbeiten und vorzulegen. „Dies wäre ein gangbarer Weg und solche Verträge sind möglich. Das hätte die Diskussion um die Umgestaltung der Nutztierhaltung mit Sicherheit wesentlich nach vorn gebracht“, sagte Borchert.
Das am Freitag startende Bundesprogramm sieht eine finanzielle Unterstützung für den tiergerechten Umbau von Ställen vor. Vorgesehen sind eine Milliarde Euro zur Förderung der laufenden Mehrkosten zunächst für die Schweinehaltung. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sprach am Donnerstag von „einem weiteren zentralen Baustein“, um die Tierhaltung „zukunftsfest“ aufzustellen.
Foto: Landwirtschaftsministerium (Archiv) [dts]