Kuleba kritisiert unzureichenden Nachschub durch den Westen

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat in scharfen Worten den unzureichenden Nachschub an Artilleriemunition und Luftabwehrraketen durch den Westen kritisiert.

Kuleba sagte am Dienstag in einem für verschiedene Springer-Marken („Bild“, „Welt TV“, „Politico“) in Kiew geführten Interview: „Während die Ukraine ihre Produktion signifikant hochgefahren hat und das auch weiter tun wird, sehen wir noch immer, dass die westliche Verteidigungsindustrie – also die Verteidigungsindustrie der Staaten, die uns helfen – nicht in der Lage ist, eine ausreichende Menge an Artilleriemunition zu produzieren.“ Sie entspreche weder „den Bedürfnissen des Krieges in der Ukraine noch den Verteidigungsbedürfnissen eurer eigenen Länder.“

Offiziere und Soldaten berichteten ihm in Gesprächen immer wieder, dass Russland bei der Versorgung mit Artilleriemunition klar überlegen sei. Einer der Gründe dafür seien die Lieferungen aus Nordkorea. Kuleba: „So lächerlich es auch klingen mag, aber es scheint so, dass Nordkorea ein effizienterer Partner für Russland ist als die Freunde, die versuchen, die Ukraine mit Artilleriemunition zu versorgen“.

Der Minister weiter: „Wir schätzen alles, was wir erhalten, aber das Ausmaß des Krieges verlangt mehr.“ Die Verteidigung der Frontlinien ohne ausreichende Artilleriemunition koste das Leben vieler ukrainischer Soldaten. Neben Artilleriemunition mangelt es laut Kuleba der Ukraine auch an Nachschub bei Luftverteidigungssystemen wie Patriot-Raketen. Russland sei weiter in der Lage, massive Raketenangriffe auf die Ukraine auszuführen. Die Angriffe am Vormittag auf Kiew und Charkiw seien ein klarer Beweis dafür, dass sein Land mehr Luftverteidigungssysteme benötige.

Auch der ausreichende Nachschub mit Patriot-Raketen PAC-2 und PAC-3 sei definitiv ein Problem, das gelöst werden müsse. Der Minister appellierte an die westlichen Verbündeten und die Verteidigungsindustrie, die gegenseitigen Schuldzuweisungen dafür einzustellen, dass die Produktion nicht schnell genug angekurbelt werde. Und dann sollten sich die Nato-Staaten zusammensetzen, um die Vorschriften zu lockern und die bürokratischen Barrieren zu beseitigen, „die den Hochlauf der Produktion verlangsamen“.

Denn auf politische Ebene seien in der EU und in der Nato alle dafür, die Produktion anzukurbeln: „Aber wenn es darum geht, konkrete Entscheidungen zu treffen, sehen wir, wie unsere Partner manchmal in endlosen Diskussionen ertrinken. Aber es ist keine Zeit zum Ertrinken, wir müssen schwimmen.“

Foto: Panzer-Transport auf der Autobahn (Archiv) [dts]

 

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