Güler setzt auf Bundeswehr-Werbeoffensive an Schulen

Wegen des Personalmangels bei der Bundeswehr fordern CDU-Verteidigungspolitikerinnen eine stärkere Auseinandersetzung von Schülern mit einem Dienst an der Waffe. „Die Sichtbarkeit der Bundeswehr als Dienstherr muss in Innenstädten, auf Jobportalen sowie in Schulen und Universitäten erhöht werden, etwa durch verpflichtende Besuche von Jugendoffizieren ab der 9. Schulklasse“, schreiben die CDU-Politikerinnen Kerstin Vieregge und Serap Güler in einem Konzeptpapier, über das die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Jeder Schüler solle zudem „einmal in seiner Schulzeit eine Kaserne von innen gesehen haben“.

Zudem brauche es bessere Perspektiven nach der Soldatenlaufbahn. Anstatt an starren Modellen des Soldaten auf Zeit und des Berufssoldaten festzuhalten, sollten flexiblere Laufbahnmodelle samt Übergang in den Öffentlichen Dienst nach militärischem Dienstzeitende geprüft werden.

Ein besonders großes Problem sei die „erschreckend hohe Zahl“ an Abbrechern bei Bundeswehr-Neueinsteigern. Daher müsse innerhalb der ersten Monate zumindest eine Kündigungsfrist eingeführt werden, fordern Güler und Vieregge, die beide Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags sind. Immer wieder wird auch in der Bundeswehr das bürokratische und in Köln zentralisierte Verfahren zur Personalgewinnung kritisiert – auf mehr Eigenverantwortung vor Ort zielen auch erste Vorschläge von Boris Pistorius` Task Force Personal ab. „Im Bereich der Personalwerbung und -gewinnung fordern wir eine Dezentralisierung, da jeder Kommandeur den Bedarf in seiner Einheit besser einschätzen und mit einem Bewerber abgleichen kann als ein Assessmentcenter“, so die CDU-Politikerinnen.

„In den vergangenen Jahren hat sich der militärische Personalkörper der Bundeswehr dramatisch negativ entwickelt“, beklagen Güler und Vieregge. Von der Zielgröße 203.000 Soldaten, sei man „meilenweit entfernt“.

Um besser für einen militärischen Ernstfall gerüstet zu sein, müsse zudem die Reserve rasch gestärkt werden. So sei bisher völlig unklar, wie viele Heimatschutzkräfte in einem Spannungs- oder Aufmarschfall für den Schutz von Bundeswehrstandorten und kritischer Infrastruktur benötigt würden. Im Sinne der Attraktivität der Reserve brauche es ein größeres und flexibleres Lehrgangsangebot inklusive Schießübungen. Für die militärische Einsatzbereitschaft der Reserve müssten zudem das Prinzip der Freiwilligkeit und das Veto von Arbeitgebern gegen einen entsprechenden Einsatz im Spannungs- oder Aufmarschfall zügig abgeschafft werden.

Foto: Serap Güler (Archiv) [dts]

 

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