Der IT-Branchenverband Bitkom geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die deutsche Digitalbranche im Jahr 2024 kräftig wachsen wird. Man erwarte für die Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) für 2024 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 224,3 Milliarden Euro, teilte der Verband am Mittwoch mit.
Der ITK-Sektor würde damit um den Faktor drei bis vier stärker wachsen als die Wirtschaft insgesamt. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze laut Bitkom um 2,0 Prozent auf 215 Milliarden Euro zugelegt. Die Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche soll nach der Prognose des Branchenverbandes im Jahresverlauf 2024 um 36.000 wachsen, auf 1,368 Millionen. Bereits 2023 seien 28.000 neue Arbeitsplätze entstanden, hieß es.
Die meisten Unternehmen der Branche seien „krisenfest“, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Auch unter schwierigen konjunkturellen Bedingungen, geprägt von geopolitischen Krisen und Haushaltskürzungen, legen Umsätze und Beschäftigung zu.“ Insbesondere das Arbeitsplatzwachstum könnte „noch deutlich größer“ ausfallen, der Fachkräftemangel erweise sich aber als „Hemmschuh“, so Wintergerst.
22 Prozent der Unternehmen wollen laut Bitkom ihre Investitionen 2024 erhöhen und 61 Prozent die Ausgaben konstant halten, 17 Prozent müssen auf die Bremse treten. Dabei werde vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung investiert, hieß es.
Die Informationstechnik ist der wohl wichtigste Wachstumstreiber: Nach einer leichten Wachstumsdelle im vergangenen Jahr (plus 2,2 Prozent auf 142,9 Milliarden Euro) werden 2024 nach der aktuellen Prognose von Bitkom 151,5 Milliarden Euro umgesetzt, dies entspricht einem Plus von 6,1 Prozent. Vor allem das Geschäft mit Software legt demnach stark zu (plus 9,4 Prozent auf 45,5 Milliarden Euro).
Dabei wachsen die Umsätze mit Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software überdurchschnittlich, und zwar um 12,3 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Hier spiegele sich auch der aktuelle Boom bei Künstlicher Intelligenz wider, so der Branchenverband. Das Geschäft mit KI-Plattformen wächst demnach um 38,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. „Künstliche Intelligenz wird 2024 das Top-Thema bleiben, Unternehmen sollten sich jetzt mit KI beschäftigen, entsprechende Projekte aufsetzen und auch in die Technologie investieren“, sagte Wintergerst.
Der Markt für IT-Hardware ist nach einem Einbruch im vergangenen Jahr (-5,4 Prozent auf 52,0 Milliarden Euro) wieder deutlich ins Plus gedreht und soll laut Bitkom 2024 um 4,6 Prozent auf 54,4 Milliarden Euro zulegen. Größter Wachstumstreiber bleibt dabei voraussichtlich der Bereich“ Infrastructure-as-Service“, also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, der um 24,5 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zulegt.
Das vierte Jahr in Folge verzeichnet das Geschäft mit klassischer Unterhaltungselektronik einen Rückgang. Nach einem Minus von 2,1 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erwartet Bitkom für 2024 einen weiteren Umsatzrückgang um 3,4 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro.
Im Markt für Telekommunikation erwartet Bitkom für 2024 ein Wachstum um 1,0 Prozent auf 72,8 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hat das Geschäft mit Telekommunikationsdiensten, die 52,6 Milliarden Euro ausmachen (plus 1,6 Prozent). Die Investitionen in Telekommunikations-Infrastruktur gehen in der Summe leicht um 1,0 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro zurück.
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