Die Deutsche Bahn versucht, den ab nächste Woche möglichen mehrtägigen Streik der Gewerkschaft GDL durch ein neues Angebot zu verhindern. „Wir kommen der GDL bei ihrer Kernforderung jetzt weit entgegen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler der „Süddeutschen Zeitung“.
„Wir wollen jetzt über zusätzliche Wahlmodelle für Schichtarbeiter verhandeln: Die könnten dann statt 38 nur noch 35 Stunden arbeiten – oder auch 40 Stunden. Jeder wählt aus, wie in einer Cafeteria.“ Auch beim von GDL-Chef Claus Weselsky geforderten Lohnausgleich zeigt sich die Bahn gesprächsbereit: „Wir wollen mit der GDL darüber reden, was möglich ist“, sagte Seiler. Wenn durch kürzere Arbeitszeiten Zusatzkosten entstünden, müsse es aber Abstriche bei der Lohnerhöhung geben. „Wir gehen mit unserem Angebot einen großen Schritt auf die GDL zu“, so der Personalvorstand. „Sie muss sich jetzt auch bewegen und die GDL muss auf überflüssige Streiks verzichten. Dafür gibt es jetzt wirklich keinen Grund mehr.“ Die Bahn bietet auch an, dass Mitarbeiter in Betrieben mit GDL-Tarifvertrag künftig per App ihre Schicht wählen, wie es das bereits in Betrieben mit Tarifvertrag der Gewerkschaft EVG gibt. „Da wählen Mitarbeitende, ob sie morgens oder abends arbeiten wollen, am Wochenende oder nur unter der Woche“, sagte Seiler. Dadurch bekämen sie in 80 Prozent der Fälle die Schichten, die sie sich wünschten. „So lassen sich Beruf und Privates viel besser verbinden.“ Die Bahn lässt auch die Tür offen für eine noch stärkere Lohnerhöhung, als sie bisher offeriert hat: „Natürlich gibt es bei einem Angebot immer dann Spielräume, wenn am Ende alles stimmt“, so Seiler.
Foto: Streik der GDL (Archiv) [dts]