Seit Jahresanfang ist das E-Rezept Pflicht, doch der Start verläuft holprig. „Wir freuen uns sehr über die herausragende Akzeptanz bei unseren Patienten, allerdings kann das nicht über die großen Startschwierigkeiten hinwegtäuschen“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).
Preis verwies auf eine Umfrage seines Verbands: Demnach beklagen 77 Prozent der Apotheker Probleme beim Abrufen und Bearbeiten der Verordnungen. „Ausgelöst werden diese zu rund 94 Prozent durch fehlerhaft vom Arzt ausgestellte E-Rezepte“, heißt es in der Umfrage-Auswertung, über die die Zeitung berichtet. Probleme bei Servern des IT-Dienstleisters Gematik und der Krankenkassen folgen mit 44 Prozent, die Apothekensoftware mit 40 Prozent. „Elektronische Verordnungen gefährden aktuell in zu vielen Fällen die schnelle Arzneimittelversorgung der Menschen“, warnte Preis. Ein Problem ist offenbar die Signatur der E-Rezepte durch Ärzte: Es gebe Praxen, bei denen die Signierung bis zu 24 Stunden dauere. „Das führt dazu, dass die Patienten schon in der Apotheke stehen, aber das E-Rezept noch nicht abgerufen werden kann“, heißt es in der Auswertung. Patienten können das E-Rezept auf drei Wegen einlösen. „Über 80 Prozent der E-Rezepte werden über die elektronische Gesundheitskarte eingelöst. Nur 20 Prozent erfolgt über den Papier-Token. Die Gematik-App nutzen nur ein Prozent“, heißt es in der Auswertung weiter. Verbandschef Preis mahnte, ein entscheidender Belastungstest für das E-Rezept werde in der nächsten Woche kommen. „Dann sind alle Arztpraxen nach den Ferien wieder geöffnet. Die dann steigenden Rezeptzahlen werden die Server der Gematik und der Krankenkassen auf eine Bewährungsprobe stellen“, so Preis.
Foto: Apotheke (Archiv) [dts]