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Staatskasse profitiert von steigenden Steuereinnahmen aus Sportwetten

Im Jahr 2012 wurde hierzulande die Wettsteuer eingeführt. Seitdem müssen die Wettanbieter Steuern auf alle Umsätze in Deutschland zahlen. Diese Regelung gilt unabhängig davon, ob es sich dabei um einen Online-Buchmacher oder ein Wettbüro handelt. Der Steuersatz wurde mit Einführung des neuen deutschen Glücksspiel-Staatsvertrages im Juli 2021 sogar von 5,0 auf 5,3 Prozent angehoben. Für den Staat ist das ein einträgliches Geschäft. Doch was passiert eigentlich mit dem Geld? Und wer genau erhebt die Steuern? Die Antworten darauf gibt es in diesem Beitrag.

Die Sport-Wettsteuer bringt viel Geld in den Staatshaushalt

Die Wettsteuer in Deutschland sorgt dafür, dass der Staat auch von den Einnahmen aus Sportwetten profitiert, obwohl die Branche in einer rechtlichen Grauzone agiert. Die 5,3 Prozent Steuereinnahmen aus jeder in Deutschland platzierten Sportwette sind für den Staat ein willkommenes Zusatzeinkommen, auch wenn die Branche bislang nicht vollständig reguliert ist.

Die Zahlen zeigen: Es geht dabei um sehr viel Geld. Laut einer Studie von Statista Market Insights aus dem November 2023 wird der Markt für Online-Sportwetten in Deutschland im Jahr 2023 voraussichtlich einen Umsatz von etwa 1,75 Milliarden Euro erzielen.

Laut Prognose wird das Marktvolumen bis zum Jahr 2028 auf 2,38 Milliarden Euro steigen. Das entspricht einem erwarteten jährlichen Wachstum von 6,34 Prozent.

Die Anzahl der Nutzer im Markt für Online-Sportwetten wird laut der Studie im Jahr 2028 bei 6,8 Millionen Nutzern liegen. Die Penetrationsrate, also der Anteil der Bevölkerung, der Online Sportwetten nutzt, wird im Jahr 2023 voraussichtlich bei 5,9 Prozent liegen und bis zum Jahr 2028 voraussichtlich auf 8,1 Prozent steigen.

Die Gesamteinnahmen aus der Rennwett- und Lotteriesteuer beliefen sich laut Auskunft des Bundesministeriums für Finanzen im Jahr 2022 auf mehr als 2,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2021 beträgt die Steigerung mehr als 200 Millionen Euro. Es ist also sehr viel Geld im Spiel. Bürger stellen sich aus diesem Grund durchaus die berechtigte Frage: Was passiert mit diesen Einnahmen?

Was geschieht mit der Wettsteuer in Deutschland?

Es gibt keine Zweckbindung für die Einnahmen aus der Sportwettsteuer in Deutschland. Was genau mit dem Geld passiert, obliegt den einzelnen Bundesländern. In der Praxis werden die Einnahmen für verschiedene öffentliche Ausgaben verwendet:

  • Förderung des Sports: Ein Teil der Einnahmen fließt in die Förderung des Breiten- und Spitzensports. Dies beinhaltet die Unterstützung von Sportvereinen, die Finanzierung von Sportstätten und die Förderung von Nachwuchstalenten.
  • Soziale Projekte: Die Einnahmen werden teilweise auch für soziale Zwecke eingesetzt, etwa in Bereichen wie Bildung, Gesundheit oder sozialer Sicherung.
  • Suchtprävention und -aufklärung: Ein Teil des Geldes wird in die Prävention von Spielsucht und in Aufklärungskampagnen investiert, um ein bewussteres und verantwortungsvolleres Glücksspiel zu fördern.
  • Allgemeiner Haushalt: Darüber hinaus fließt ein Teil der Einnahmen in den allgemeinen Haushalt und wird für diverse staatliche Aufgaben verwendet.

Das Geld kann der Staat jedenfalls gut gebrauchen. Denn das Bundesfinanzministerium hat schon im Mai 2023 bekanntgegeben, dass die Steuerschätzungen für den Bund, die Länder und die Kommunen niedriger ausfallen als zuvor angenommen. Für das Jahr 2024 wird mit einem Rückgang der Einnahmen um 30,8 Milliarden Euro gerechnet.

Wo finden sich die Regelungen zur Wettsteuer in Deutschland?

Die Regelungen zur Wettsteuer in Deutschland sind im Rennwett- und Lotteriegesetz verankert. Dadurch soll eine geregelte Besteuerung von Glücksspielen gewährleistet und der Schutz der Verbraucher sowie die Bekämpfung von Spielsucht unterstützt werden.

Dieses Gesetz legt fest, dass Wetten auf Sportereignisse einer Steuer von 5,3 Prozent unterliegen, wenn der Veranstalter der Wette seinen Sitz in Deutschland hat oder wenn der Wettende seine Wetten in Deutschland platziert:

Die Steuer bemisst sich nach dem geleisteten Wetteinsatz abzüglich der Wettsteuer. Als Steuerschuldner gilt der Veranstalter der Sportwette. Die Steuer entsteht mit der Leistung des Wetteinsatzes und muss monatlich beim zuständigen Finanzamt angemeldet und entrichtet werden.“

Wer bezahlt die Wettsteuer?

Wer sich noch nicht intensiv mit dem Thema Wetten und Wettsteuer befasst hat, stellt sich wahrscheinlich die Frage: Wie versteuert man Gewinne?

Grundsätzlich sind die Buchmacher verpflichtet, die Wettsteuer in Höhe von 5,3 Prozent an den Staat abzuführen. Ob sie das Geld aus eigener Tasche bezahlen oder die Steuer an den Endkunden weitergeben, bleibt ihnen laut dem Rennwett- und Lotteriegesetz jedoch selbst überlassen.

Die meisten Anbieter geben die Steuer jedoch an ihre Kunden weiter. Dabei gibt es je nach Buchmacher unterschiedliche Varianten:

  • Wettsteuer vom Gewinn: Hier zieht der Anbieter 5,3 Prozent direkt vom Gewinn ab. Kunden erhalten also einen etwas kleineren Betrag ausgezahlt.
  • Wettsteuer vom Einsatz: In diesem Fall werden die 5,3 Prozent schon beim Einsatz abgezogen. Der Wetteinsatz ist also um diesen Betrag geringer. Die Gewinnquote wird auf den verringerten Einsatz kalkuliert.
  • Besondere Berechnungsmodelle: Einige Anbieter haben eigene Methoden, um die Wettsteuer zu berechnen. Sie ändern zum Beispiel die Wettquoten, um die Steuer zu berücksichtigen.

Wettsteuer-Erhöhung in Deutschland: Kritik und Reaktionen der Wettanbieter

Die Erhöhung der Wettsteuer in Deutschland im Juli 2021 hat für einige Diskussionen gesorgt. Während der Staat durch die Anhebung von 5 auf 5,3 Prozent zusätzliche Einnahmen generiert, sehen Experten darin keinen Mehrwert für die Sicherheit oder Regulierung des Glücksspiels. Sie argumentieren, dass die Erhöhung lediglich der Gewinnmaximierung des Staates dient.

Einige Wettanbieter wie Tipico und Bet3000 haben als Reaktion darauf begonnen, die Steuer selbst zu tragen, um ihre Kunden nicht zusätzlich zu belasten. Diese Entwicklung könnte langfristige Auswirkungen auf den Wettmarkt und das Wettverhalten in Deutschland haben, da sie möglicherweise zu einer Verschiebung zu Anbietern führt, die die Steuer nicht an die Kunden weitergeben.

Wettanbieter, die die Wettsteuer selbst übernehmen, müssen dennoch profitabel bleiben. Eine Möglichkeit, die Kosten der Steuerabgabe auszugleichen, ist die Anpassung der Wettquoten. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Anbieter die Auszahlungsquoten senken, um die Steuerkosten zu decken. Dadurch zahlen letztlich die Endkunden indirekt die Wettsteuer, da geringere Quoten zu niedrigeren Gewinnen führen.

Um das System der Wettsteuer in Deutschland zu verbessern, könnte eine transparentere und fairere Struktur eingeführt werden, die sowohl die Interessen der Wettanbieter als auch der Wettenden berücksichtigt.

Eine mögliche Maßnahme wäre, die Steuerlast so zu gestalten, dass sie die Wettmarkt-Dynamik weniger beeinflusst und die Wettquoten stabil bleiben. Zusätzlich könnte eine gezielte Verwendung der Steuereinnahmen für soziale und präventive Projekte rund um das Thema Glücksspiel die Akzeptanz der Steuer erhöhen.

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