Der Vorstandsvorsitzende der staatlichen KfW-Bank, Stefan Wintels, beklagt, dass die deutsche Finanzindustrie noch nicht ausreichend für den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft genutzt wird. „Unsere volkswirtschaftliche Abteilung geht davon aus, dass allein in Deutschland bis 2045 Investitionen von rund 5 Billionen Euro für Klimaneutralität erforderlich sind und rund 90 Prozent davon durch private Investoren erfolgen müssen“, sagte Wintels der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Die öffentliche Hand könne diese Transformation nicht allein finanzieren. Daher sei es notwendig, dass private Investoren die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit als attraktive Zukunftsinvestition erkennen. „Dieses Jahrzehnt ist auch ein Jahrzehnt der Investitionen“, so Wintels. Die KfW habe über ihre Tochter „KfW Capital“ erst jüngst den Wachstumsfonds Deutschland in einem Volumen von einer Milliarde Euro aufgelegt.
Zwei Drittel davon seien privates Kapital und über 20 namhafte institutionelle Investoren beteiligt. „Dies ist jedoch erst der Anfang, und es muss uns in den kommenden Jahren gelingen, deutlich mehr privates Kapital für unseren klassischen Mittelstand sowie junge Wachstumsunternehmen zu mobilisieren“, fordert Wintels. Um die privaten Investitionen zu stimulieren, sieht der KfW-Vorsitzende mehrere Ansatzpunkte. „Die umweltökonomisch richtige Antwort ist eine globale CO2-Bepreisung, damit die Kosten des Klimawandels verursachungsgerecht getragen werden.“
Gleichzeitig brauche Deutschland, aber auch Europa, eine international wettbewerbsfähige Finanzindustrie. Diese könne durch fünf Maßnahmen gestärkt werden: „Die Vollendung des EU-Binnenmarkts, die europäische Banken- und Kapitalmarktunion, die Überprüfung der Finanzmarkt-Regeln auf ihren effektiven Beitrag zur Transformation, den Zugang von Unternehmen zu Eigenkapital und Innovationsfinanzierung und nicht zuletzt eine verbesserte Akzeptanz der Finanzindustrie bzw. des Kapitalmarktes in der Gesellschaft.“
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