Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt den Leitzins unverändert bei 4,5 Prozent. Das teilte die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Frankfurt am Main mit.
Damit wurde die im Oktober begonnene Zinspause verlängert, nachdem es zuvor seit Juli letzten Jahres zehn Erhöhungen in Folge gegeben hatte. Der ebenfalls wichtige Einlagezinssatz liegt weiter bei 4,0 Prozent – ihn bekommen Banken für ihr bei der Zentralbank geparktes Geld, auch Tagesgeldzinsen für Verbraucher bewegen sich mittelfristig meist in diesem Bereich. „Die Inflation ist in den vergangenen Monaten zwar gesunken, dürfte aber auf kurze Sicht vorübergehend wieder anziehen“, begründete die EZB ihre Entscheidung. „Den jüngsten Euroraum-Projektionen von Fachleuten des Eurosystems zufolge wird sie im Laufe des kommenden Jahres allmählich zurückgehen, bevor sie sich im Jahr 2025 dem Zwei-Prozent-Ziel des EZB-Rats annähert.“ Insgesamt gingen Fachleute von einer durchschnittlichen Gesamtinflation von 5,4 Prozent für 2023 aus, so die Zentralbank. 2024 soll die Gesamtinflation dann auf 2,7 Prozent sinken. Für 2025 werden 2,1 Prozent erwartet, bevor 2026 mit 1,9 Prozent das Ziel der EZB wieder erreicht würde. „Gegenüber den Projektionen vom September stellt dies für 2023 und insbesondere für 2024 eine Abwärtskorrektur dar“, so die Notenbank. Die zugrundeliegende Inflation habe weiter nachgelassen. „Die bisherigen Zinserhöhungen schlagen weiterhin stark auf die Wirtschaft durch. Restriktivere Finanzierungsbedingungen dämpfen die Nachfrage, und dies trägt zum Rückgang der Inflation bei“, erklärte die EZB. „Die Fachleute des Eurosystems gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum auf kurze Sicht verhalten bleiben wird. Danach dürfte sich die Konjunktur erholen.“
Foto: EZB (Archiv) [dts]