Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland sind zuletzt weiter gesunken. Im dritten Quartal 2023 waren sie um 4,2 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Gegenüber dem Vorquartal gingen sie um 0,3 Prozent zurück. Diese Entwicklung ist ausschließlich auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei zurückzuführen: Sinkende Frachtraten für See- und Luftfracht sowie niedrigere Treibstoffkosten führten hier sowie bei den nachgelagerten Speditionen zu sinkenden Preisen, während in allen anderen Dienstleistungsbereichen die Preise stiegen. Wie schon in den Vorquartalen verzeichnete der Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei im dritten Quartal 2023 mit -16,3 Prozent als einziger Abschnitt im Dienstleistungssektor einen Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal: Die weltweit sinkende Nachfrage nach Ladekapazitäten sowie niedrigere Treibstoffkosten führten zu einem Preisrückgang um 60,3 Prozent in der See- und Küstenschifffahrt. Nach den pandemiebedingten Lieferkettenproblemen und den daraus resultierenden extremen Ausschlägen lagen die Preise hier wieder auf Vor-Corona-Niveau.
Analog dazu sanken auch in der Luftfahrt die Frachtraten, sodass die Preise um 13,3 Prozent niedriger waren als im dritten Quartal 2022. Unmittelbar hiervon betroffen waren die See- und Luftfrachtspeditionen, wodurch die Preise bei Speditionen um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgingen. Mit +2,5 Prozent stiegen die Preise im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation im dritten Quartal 2023 moderat gegenüber dem Vorjahresquartal. Gegenüber dem Vorquartal schwächte sich der Anstieg mit +0,3 Prozent zuletzt ab. Hauptverantwortlich für den Anstieg waren die Preise für Dienstleistungen in der Informationstechnologie, die gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,6 Prozent stiegen.
Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen die Preise im dritten Quartal 2023 um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, so das Bundesamt. Mit +4,8 Prozent waren die Preise für Architektur- und Ingenieurdienstleistungen dafür maßgeblich verantwortlich. Mit einem leichten Anstieg um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal schwächte sich die Entwicklung infolge des Abschwungs in der Baubranche jedoch etwas ab. Gestiegene Allgemeinkosten sowie höhere Aufwendungen für Personal waren über alle Wirtschaftszweige in diesem Wirtschaftsabschnitt hinweg die maßgeblich preisbestimmenden Faktoren.
Gegenüber dem dritten Quartal 2022 stiegen die Preise im Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen um 8,1 Prozent. Neben den auch hier vorgenommenen Anpassungen an höhere Allgemeinkosten für die Unternehmen und teilweisen Tariflohnerhöhungen zu Jahresbeginn führte in einigen Branchen die Mindestlohn-Erhöhung am 1. Oktober 2022 zu einem starken Anstieg gegenüber dem dritten Quartal 2022 (Gebäudereinigung +9,7 Prozent, Wach- und Sicherheitsdienste +8,5 Prozent, Arbeitnehmerüberlassung +7,4 Prozent). Im Straßengüterverkehr stiegen die Preise im 3. Quartal 2023 mit +3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal nach den Rekordanstiegen zum Jahresende 2022 (+15,5 Prozent im 4. Quartal 2022 gegenüber dem 4. Quartal 2021) nur noch moderat und blieben mit +0,2 Prozent zum Vorquartal nahezu konstant.
Foto: Nord-Ostsee-Kanal (Archiv) [dts]