Der Eierwurf auf den Präsidenten von Tadschikistan Ende September in Berlin bleibt vorerst folgenlos. Obwohl ein 36 Jahre alter Mann, der die tadschikische Staatsangehörigkeit haben soll, auf frischer Tat ertappt wurde, steckt das Verfahren fest.
„Die Ermittlungen zu dem Sachverhalt vom 29. September 2023 sind noch nicht abgeschlossen“, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei der dts Nachrichtenagentur. Ein zweiter Tatverdächtiger, der auf im Internet kursierenden Videos zu sehen ist, konnte noch nicht ermittelt werden. Das Geschehen wird von der Polizei als möglicher Protest gegen die Politik des Staatspräsidenten gewertet, das Verfahren wird wegen „Beleidigung“ geführt. Grundlage sei eine Anzeige, die von Amts wegen eingeleitet wurde.
Bei der Staatsanwaltschaft wunderte man sich unterdessen auf Nachfrage, dass das Verfahren noch nicht an sie weitergeleitet wurde. Das Fahrzeug des tadschikischen Präsidenten Emomalij Rahmon war auf der Straße des 17. Juni kurz hinter dem Platz des 18. März im Vorbeifahren von zwei Männern mit Eiern beworfen worden, kurz darauf fuhr Rahmon ins Bundeskanzleramt ein und wurde von Olaf Scholz (SPD) begrüßt, während die Eierschalen noch am Fahrzeug klebten. Rahmon ist seit 1994 Präsident der Republik Tadschikistan, die internationale Staatengemeinschaft hat seine Regierung wiederholt wegen Verletzung von Menschenrechten und der Pressefreiheit angeprangert, sie wird außerdem international wegen Korruption und Verflechtungen mit Wirtschaftsunternehmen kritisiert.
Foto: Die Scheibe ist dreckig: Rahmon steigt im Kanzleramt aus dem Auto (Archiv) [dts]