Der Dax ist am Donnerstag positiv in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 16.775 Punkten berechnet, 0,2 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
Unterdessen erreichten die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen am Mittwoch ein Jahrestief. „Diese Rally am Rentenmarkt ist beeindruckend“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. „Seit dem Jahreshoch vom Oktober summiert sich der Rückgang jetzt auf mehr als 1,1 Prozent, im gleichen Zeitraum ist der BUND-Future um 11 Punkte bzw. neun Prozent angestiegen“, ergänzte der Marktanalyst. Die Börsen preisten aktuell sieben EZB-Zinssenkungen für das Jahr 2024 ein. „Die Gefahr, dass die Börsen der EZB zu weit vorauslaufen und am Ende enttäuscht werden, ist aktuell groß.“ Auch von der technischen Seite mehrten sich die Warnsignale. „In den letzten vier Wochen der Renten-Rally ist die implizite Volatilität parallel mit den Kursen angestiegen.“ Das sei in der Vergangenheit häufig ein zuverlässiges Warnsignal vor einer Trendwende gewesen, so Altmann. „Beispielsweise wurde die Trendwende nach der nicht nachhaltigen Sieben-Punkte-Rally im Februar/März 2022 so vorhergesagt.“ Es stelle sich die Frage, wer nach diesem Anstieg noch kaufe und die Zinsen weiter nach unten und die Kurse weiter nach oben treibe. Vermutlich würden aktuell vor allem Short-Positionen geschlossen, um deren Verluste zu begrenzen. „Und wenn dieses Short-Covering dann auf geringe Umsätze trifft, steigen die Kurse noch weiter an“, so der Marktanalyst. Am Mittwoch habe der Umsatz beim Bund-Future bei weniger als der Hälfte des Durchschnittsumsatzes gelegen. „Der Realitätscheck für die jüngste Rally wird wohl erst im Januar kommen.“ Beim Dax hätten die Handelsumsätze am Mittwoch ein 3-Monats-Tief erreicht. An einem normalen Handelstag würden etwa doppelt so viele Aktien gehandelt. „An den letzten Handelstagen dieses so erfolgreichen Börsenjahres sind nicht mehr viele aktiv: Die meisten Bücher sind längst geschlossen, die meisten sind mit ihrer erzielten Performance zufrieden“, sagte Altmann. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagmorgen kaum verändert. Ein Euro kostete 1,1113 US-Dollar (+0,07 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,8999 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 79,85 US-Dollar, das waren 20 Cent oder 0,3 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Frankfurter Börse [dts]