Bundeswehr schickt zwei weitere Aufklärungssatelliten ins All

Die Bundeswehr baut ihre militärische Überwachung aus dem All weiter aus. „Die Bundeswehr hat derzeit zwei Satelliten im geostationären Orbit, um unsere Interessengebiete in Europa sowie im Nahen und Mittleren Osten abzudecken, dazu haben wir sechs Satelliten im niedrigen Erdorbit“, sagte Generalmajor Michael Traut, der das Weltraumkommando der Bundeswehr in Uedem befehligt, dem „Tagesspiegel“ (Montagausgabe).

„Voraussichtlich kurz vor Weihnachten wird die Bundeswehr zwei neue Satelliten dieser Kategorien mit SpaceX ins All bringen.“ Das dem US-Firmengründer Elon Musk gehörende Raumfahrtunternehmen hat den Start nach Informationen der Zeitung bisher für den 22. Dezember angesetzt. Das deutsche Militär verspricht sich viel von den neuen Satelliten: „Sie beobachten die Erde nicht nur mit einer Kamera, sondern mit Radar – sie können also auch nachts Aufnahmen machen und durch Wolken hindurchschauen“, so Traut weiter. „Das ist für die Bundeswehr sehr wichtig, weil es uns erlaubt, militärisch relevantes Geschehen auf der Erdoberfläche viel besser zu beobachten.“

Das Weltraumkommando hat neben der Erdbeobachtung unter anderem den Auftrag, mehr als 70 deutsche Satelliten, die inzwischen zur kritischen Infrastruktur zählen, gegen Kollisionen mit anderen Satelliten oder Weltraumschrott, aber auch gegen mögliche Angriffe zu schützen. „Deutschland wird auch im Weltraum verteidigt“, sagte der Generalmajor dem „Tagesspiegel“. Dazu gehört auch, die Spionage eines anderen Staates aus dem All zu behindern: „Wir können dafür sorgen, dass er ein bestimmtes Foto, das er gerne hätte, nicht bekommt, indem wir unsere Kräfte vorwarnen, uns tarnen oder den gegnerischen Satelliten täuschen.“ Die Zahl der sogenannten Aufklärungswarnungen, die an verschiedene Institutionen in Deutschland sowie die Truppe selbst herausgegeben werden, lag 2022 nach Bundeswehrangaben „im unteren vierstelligen Bereich“.

Oberstleutnant Thomas Blätte, der militärische Leiter des Betriebs im Weltraumlagezentum, nannte der Zeitung ein aktuelles Beispiel: „Wir errechnen, wann mit einem Überflug russischer Satelliten zu rechnen ist, in dieser Zeit werden wir sicher nicht all unsere Fähigkeiten oder die Ausbildung ukrainischer Soldaten zur Schau stellen.“

Foto: Verteidigungsministerium (Archiv) [dts]

 

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