Der Deutschland-Chef von Vodafone, Philipp Rogge, fürchtet eine Überlastung der Mobilfunknetzbetreiber und pocht auf eine faire Aufteilung beim Netzausbau. „Unsere Branche liegt auf der Intensivstation“, sagte Rogge dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben).
Der Investitionsdruck und die von der Politik vorgegebenen Ziele für den Ausbau der Netze seien hoch. „Die Mobilfunkpreise fallen seit Jahren. Zeitgleich steigen die Kosten: Für Auktionen wurden Milliarden investiert. Antennen und Energie sind teurer geworden.“ Der Ausbau werde allein von den Netzbetreibern gestemmt, so Rogge. Die großen Anbieter von Online-Services seien für mehr als die Hälfte des gesamten Datenverkehrs verantwortlich und würden damit riesige Gewinne machen. Zum Netzausbau würden sie aber keinen Beitrag leisten. „Eine faire Beteiligung würde Mobilfunk-Deutschland guttun.“ Rogge begrüßt indes das Angebot der Bundesnetzagentur, die Fristen für Funklizenzen kostenlos zu verlängern. „Es ist gut und wichtig, dass die Bundesnetzagentur einen Weg anstrebt, bei dem wir alle stärker in neue Mobilfunkmasten investieren können, statt in regelmäßigen Abständen Milliarden für Lizenzscheine auszugeben“, sagte der Deutschland-Chef von Vodafone. Allerdings müsse eine Verlängerung mit „mit realistisch erreichbaren Zielen und fairen Spielregeln für alle Wettbewerber“ einhergehen. „Gelingt das, könnte es künftig weniger nervige Funklöcher und Gesprächsabbrüche geben“, so Rogge.
Konkret positioniert sich der Manager gegen eine sogenannte Dienstanbieterverpflichtung. „Dann machen wir eine Rolle rückwärts. Dann müssten die Netzbetreiber, die bei steigenden Kosten sehr viel Geld für neue Masten bezahlen, 5G zu festgeschriebenen Preisen an alle Service-Anbieter abgeben, die keinen Cent in Deutschlands Infrastruktur investieren“, so Rogge. „Dabei nutzen viele dieser Anbieter schon heute 5G – zu fair verhandelten Konditionen.“
Foto: Vodafone (Archiv) [dts]