Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht sich für den Aufbau einer eigenständigen Rüstungsindustrie in Europa aus. „Langfristig müssen wir dafür sorgen, dass unsere Industrien in Europa in der Lage sein, die wichtigen Systeme der Zukunft selbst zu entwickeln“, sagte der SPD-Politiker dem „Handelsblatt“.
Bestimmte Fähigkeiten könnte derzeit nicht erfüllt werden. Die Bundesregierung hatte nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges in den USA F-35 Kampfflugzeuge der neuesten Generation sowie neue Hubschrauber bestellt. In der Industrie war dies scharf kritisiert worden, da die Branche Nachteile gegenüber der US-Konkurrenz befürchtet. Zuletzt hatten Verzögerungen bei der deutsch-französischen Rüstungskooperation für Unmut gesorgt. Entstanden waren diese innerhalb der einzelnen Industriekonsortien, die neue Kampfflugzeuge (FCAS) sowie einen neuen Kampfpanzer (MGCS) entwickeln sollen. „Natürlich geht es auch immer darum, unterschiedliche Interessen der jeweiligen Industrien auszugleichen“, sagte Pistorius. Dazu brauche es den politischen Willen. „Wir bestimmen in der Politik, was gemacht wird, dann muss die Industrie auch folgen“, sagte der Verteidigungsminister.
Foto: Boris Pistorius (Archiv) [dts]