Telekom warnt vor Folgen eines Huawei-Banns für Netzausbau

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, warnt vor den Folgen eines Huawei-Banns für den Netzausbau. Die Forderung des Innenministeriums, innerhalb von zwei Jahren das größte chinesische Telekommunikationsunternehmen aus den Netzen zu entfernen, sei naiv, sagte Höttges der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe).

Sie zeuge „von einem völligen Unverständnis über die technische Komplexität“. Großbritannien habe seinen Migrationsprozess gerade von acht Jahre auf zehn verlängert. Jetzt Antennen abzureißen und durch europäische Hersteller zu ersetzen, sei nicht klug. „Es würde nicht nur enorm viel kosten, sondern auch den Ausbau der 5G-Technologie und die Modernisierung wieder zurückwerfen, die wir vorantreiben.“ Die Telekom werde sich an alle politischen Vorgaben halten, Höttges sagte aber auch, dass das Unternehmen dann prüfen müsse, „ob wir entsprechende Schadensersatzklagen gegen die Bundesregierung richten“. Geld will Höttges auch von den US-Technologiekonzernen haben. „Es geht uns darum, dass die Unternehmen, die die Netze heute nutzen, die Kapazitätserweiterung unterstützen“, sagte der Telekom-Chef. Dabei gehe es nicht um kleine Medienunternehmen oder die öffentlich-rechtlichen, sondern um sechs globale Konzerne. In der sogenannten „Fair-Share“-Debatte hatte sich Höttges zuletzt mit 19 anderen Vorstandschefs von europäischen Telekommunikationsunternehmen in einem Brief an Europas politische Entscheider gewandt. „Wir reden hier nicht um ein paar 50 oder 100 Millionen, das muss schon an Milliardenbeträge gehen“, sagte Höttges. Im Vergleich mit den großen Digitalunternehmen sei eine Asymmetrie entstanden, die Europas Souveränität gefährde. Die Telekom habe, was den Wert angeht, die Lücke zu anderen Telekommunikationsunternehmen zuletzt vergrößert und sei mit einem Wert von mehr als 100 Milliarden Euro dort ein Riese.

„Aber verglichen mit den Googles, Metas, Amazons dieser Welt, dem amerikanischen Digitalsystem, sind wir Zwerge.“

Foto: Deutsche Telekom (Archiv) [dts]

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