Obermann fürchtet „geistige Verwahrlosung“ durch Bildungsdefizite

Ex-Telekom-Chef René Obermann wünscht sich einen „Bildungs-Soli“. „Wir dürfen nicht zulassen, dass eine große Zahl von Kindern in unserem Land quasi unerkannt in die geistige Verwahrlosung rutscht“, sagte er dem „Focus“.

Einerseits machten rund 40 Prozent aller Jugendlichen heute Abitur, „andererseits ist Schule nicht gleich Schule“, so der Manager, der auch Airbus-Aufsichtsratschef ist. „Die Finanzelite schickt ihre Kids auf Eliteschulen und es gibt einen unverändert hohen Anteil, der durch jeden schulischen Rost fällt. Das dürfen wir nicht zulassen.“ Es sei, so Obermann weiter, „gesellschaftlich maximal unfair und angesichts des demografischen Wandels und des wachsenden Fachkräftemangels einfach dumm“.

Dass 2,5 Millionen Menschen in Deutschland keine abgeschlossene Ausbildung haben, sei „ein echter Skandal“. Es bedürfe „besserer Unterstützung von der Kita bis zur Oberschule“ und bräuchte „eine ganztägige und flächendeckende, pädagogisch geschulte Betreuung, nicht nur, aber auch für die Vielzahl der Flüchtlingskinder“. Auf die Frage, wer so eine Bildungsoffensive bezahlen solle, sagte Obermann: „Eltern, die das Geld haben, sollen es selbst bezahlen, die anderen müssten dafür mehr staatliche Unterstützung bekommen.“ Dafür würde er als Gutverdiener gerne einen Bildungs-Soli bezahlen, sagte er.

Obermann zeigte sich zuversichtlich, „dass viele Bundesbürger Verständnis zeigen würden, wenn man ihnen das Projekt gut erklärt. Bildung wird doch immer als eines der wichtigsten Themen genannt.“ Man müsse jetzt anfangen, um in 20 Jahren die Früchte zu ernten, so Obermann.

Foto: Klassenraum in einer Schule (Archiv) [dts]

 

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