Der Ausbau der Stromnetze in Deutschland soll deutlich teurer werden, als bisher angenommen wurde. „Die Schätzungen der Netzbetreiber zeigen, dass der notwendige Netzausbau Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich erfordert“, sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), der „Bild“ (Dienstagsausgabe).
Die Kosten dafür sollten laut Lösch durch den Bundeshaushalt bezuschusst werden, damit die Stromkosten für alle Verbraucher, Unternehmen und Privathaushalte nicht weiter steigen. Insbesondere der Vorrang der Erdverkabelung für die großen Stromautobahnen verteuere den Netzausbau erheblich. „Erdkabel können bis zu achtmal teurer sein als Freileitungen.“ Bis 2045 soll der gesamte Strom in Deutschland aus erneuerbaren Energien kommen, der größte Anteil daran aus Offshore-Windparks in der Nordsee.
Im vergangenen Jahr waren nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie Anlagen mit einer Leistung von insgesamt gut acht Gigawatt in Betrieb, bis 2045 sollen die Kapazitäten auf 70 Gigawatt ausgebaut werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gab am Montagnachmittag den Startschuss für ein großes Infrastrukturprojekt. Netzbetreiber Amprion startet im emsländischen Meppen den Bau einer neuen, 300 Kilometer langen Erdkabel-Trasse, die Windkraft-Strom von der Nordsee nach Nordrhein-Westfalen bringen soll.
Foto: Strommast (Archiv) [dts]