Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wünscht sich vom Europa-Gipfel in Granada am Donnerstag „mehr Herzenswärme“. „Das ist ein altmodischer Ausdruck, er klingt fast nach romantischer deutscher Literatur aus dem 19. Jahrhundert, aber Menschen sind Menschen“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstagsausgabe).
„Man kann sie nicht unterteilen nach Religionszugehörigkeit oder Geografie“, ergänzte er. Die Tatsache, dass die Ukrainer aus demselben kulturellen und religiösen Raum stammen wie die EU-Mitglieder, bringe mit sich, „dass wir sie mit offenen Armen empfangen haben“. Dass man sich dagegen hartherzig gegenüber Syrern oder Afghanen zeige, „will mir nicht in den Kopf“, sagte Juncker. „Ich bin gegen diese Zweiteilung der Flüchtlinge.“
Wenn ein Muslim aus Syrien weglaufe, weil seine Frau vergewaltigt und seine Kinder getötet worden seien, sei das ein Asylgrund derselben Qualität wie die Gründe, auf die die Ukrainer zu Recht verwiesen, so der frühere Kommissionspräsident.
Foto: Jean-Claude Juncker (Archiv) [dts]