Energiemarkt-Experte Jens Hobohm hält einen Ölpreis-Anstieg bei einer weiteren Eskalation des Nahost-Konfliktes für möglich: „Es besteht die Befürchtung, dass die Angriffe auf Israel möglicherweise Reaktionen an anderer Stelle auslösen könnten, wie zum Beispiel Sanktionen gegenüber dem Iran oder sogar kriegerische Handlungen“, sagte der Leiter Energiewirtschaft der Prognos AG der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstagausgaben). „Diese könnten potenziell die Versorgungssituation auf dem Weltölmarkt beeinflussen, da der Iran ein wichtiger Ölförderstaat ist.“
In der Vergangenheit seien bereits Reaktionen an den Ölmärkten beobachtet worden, wenn sich Krisen im Zusammenhang mit dem Persischen Golf verschärft hätten. Sofern sich der Konflikt nicht „erheblich ausweitet“, sei indes kein „signifikanter Anstieg“ des Ölpreises über einen längeren Zeitraum zu erwarten, erklärte Hobohm. „Generell ist die Ölversorgungslage gut, und aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten in einigen Ländern ist die Nachfrage nicht übermäßig stark“, so der Experte. „Einige Förderländer wie Saudi-Arabien wären in der Lage, Lieferausfälle eines anderen Landes zumindest teilweise auszugleichen.“ Eine zusätzliche Belastung für die schwächelnde deutsche Wirtschaft sei daher vorerst nicht zu befürchten, sagte Hobohm weiter. „Die bisher beobachteten Schwankungen des Ölpreises sind moderat und können verkraftet werden, insbesondere da der Ölpreis in der Vorwoche deutlich gefallen war.“ Darüber hinaus beträfen die höheren Ölpreise viele Kunden im In- und Ausland, sodass dies nicht zu einer Beeinträchtigung der deutschen Wettbewerbsposition führe.
Foto: Iran (Archiv) [dts]