Zum Wochenausklang hat der Dax deutlich nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 14.798 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.
Nach der Rede von US-Zentralbankchef Jerome Powell am Donnerstagabend startete der Dax am Freitag äußerst schwach und blieb im Tagesverlauf weiter tief im Minus. „Einen Stimmungswechsel an der Börse konnte die gestrige Rede von Fed-Chef Jerome Powell nicht herbeiführen“, kommentierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. „Im Gegenteil, sie sorgte sogar dafür, dass mit der Wall Street auch der Deutsche Aktienindex in die Knie ging und ein neues Tief in seiner Abwärtsbewegung erreichte.“ Die Rede Powells hätte jedoch „durchaus eine klare und fast schon positive Botschaft“ gehabt, so Oldenburger.
„Der Fed-Chef sagte, dass der jüngste Anstieg der Anleiherenditen eindeutig zu einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen geführt habe. Anders gesagt erledige der Anleihemarkt gerade in Selbstregie die Arbeit für die Fed, sodass es bei der nächsten Zinssitzung zu keiner Zinserhöhung kommen sollte.“ Auch für die Europäische Zentralbank dürfe es in der kommenden Woche immer schwieriger werden, für weitere Zinserhöhungen zu argumentieren, sagte der Marktanalyst. „In Deutschland verstärken sich die disinflationären Kräfte. Die Deflation bei den Erzeugerpreisen hat sich mit einem Rückgang von 14,7 Prozent gegenüber dem Vormonat noch einmal verschärft. So stark sind sie seit Beginn der Statistik im Jahr 1949 nicht gefallen.“
Doch der Börse helfe das angesichts der geopolitischen Unwägbarkeiten nicht, da diese „allesamt das Potenzial haben, die Strategien der Notenbanken zu durchkreuzen“, so Oldenburger. Bis kurz vor Handelsschluss bildeten die Papiere von Sartorius und Heidelberg Materials das Dax-Schlusslicht.
An der Spitze der Handelsliste standen hingegen die Fresenius-Aktien. Unterdessen stiegen die Preise für Öl und Gas: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 93,29 US-Dollar, das waren 91 Cent oder 1,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im November kostete 51 Euro und damit zwei Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund neun bis elf Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0592 US-Dollar (+0,09 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9441 Euro zu haben.
Foto: Frankfurter Börse [dts]