Der Telekommunikationsanbieter Vodafone fürchtet die Entstehung von Funklöchern bei einem Rückbau chinesischer Mobilfunktechnik. „Es droht ein Funkloch, das über viele Jahre quer durch die Republik wandert“, sagte Technik-Chefin Tanja Richter dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben).
„Deutschland braucht sichere und leistungsfähige Netze. Wir müssen über realistische, technische Möglichkeiten sprechen, wie wir beides auch in Zukunft möglich machen – und dabei aus den Erfahrungen in anderen Ländern lernen.“ Staaten, die einen Rückbau verordnet hätten, seien heute Schlusslichter beim 5G-Ausbau, so Richter. Das SPD-geführte Innenministerium fordert ein zügiges Austauschen von elektrischen Bauteilen der Hersteller Huawei und ZTE – was einen großen Aufwand und hohe Kosten verursachen könnte. Nach Informationen des RND laufen derzeit die Abstimmungsgespräche innerhalb der Bundesregierung. Die Entscheidung könnte schon in den nächsten Tagen fallen. Das Haus von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) will Tempo machen, da es „strukturelle Abhängigkeiten“ gebe. Die genauen Modalitäten will die Regierung offenbar im Rahmen eines öffentlich-rechtlichen Vertrags zwischen dem Bund und den Netzbetreibern festzurren. In der Diskussion ist dabei auch, die geplante kostenlose Verlängerung von Funklizenzen mit der Umrüstung zu verknüpfen und den Austausch der chinesischen Komponenten mit den routinemäßigen Nachrüstungen der 5G-Technik zu synchronisieren. „Ein Ansatz, der die Netze für Millionen Smartphone-Nutzer massiv verschlechtert und der Deutschland bei der Digitalisierung von der Überholspur auf den Standstreifen bringt, sollte nie erste Wahl sein“, sagte Vodafone-Managerin Richter. „Es gibt andere Wege, die nicht zu Lasten von Deutschlands Handynutzern gehen und im Sinne des Wirtschaftsstandorts Deutschland sind.“
Foto: Vodafone (Archiv) [dts]