Zahl der Adoptionen leicht zurückgegangen

Im Jahr 2022 sind in Deutschland weniger Kinder und Jugendliche adoptiert worden als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, ging die Zahl der Adoptionen leicht um 23 Fälle oder 0,6 Prozent zurück.

Insgesamt lag sie bei 3.820. Die jährliche Zahl der Adoptionen in Deutschland liegt somit bereits seit etwa zehn Jahren auf einem recht konstanten Niveau zwischen etwa 3.700 und 4.000 Fällen. In den Jahren nach der deutschen Vereinigung zwischen 1991 und 1998 hatte die Zahl der Adoptionen dagegen noch zwischen rund 7.100 und 8.700 Fällen und damit etwa doppelt so hoch gelegen. Mehr als zwei Drittel aller Adoptionen (2.652 bzw. 69 Prozent) erfolgten im Jahr 2022 durch Stiefeltern, also einen neuen Partner oder eine neue Partnerin eines leiblichen Elternteils. 130 Kinder (drei Prozent) wurden durch Verwandte angenommen, 1.038 Kinder (27 Prozent) durch nicht verwandte Personen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der im Jahr 2022 adoptierten Kinder war unter drei Jahre alt. 2021 hatte dieser Anteil noch bei 49 Prozent gelegen. Damit hält der Trend zu mehr Adoptionen von Säuglingen und Kleinkindern an: Zehn Jahre zuvor (2012) hatte mit 34 Prozent nur etwa jedes dritte Adoptivkind zu dieser Altersgruppe gezählt, vor 20 Jahren (2002) jedes vierte (25 Prozent). Hintergrund dieser Entwicklung ist vor allem ein Wandel in Stieffamilien.

Stiefväter und Stiefmütter adoptieren inzwischen deutlich häufiger als früher auch bereits Säuglinge oder Kleinkinder: So stieg unter den adoptierten Säuglingen und Kleinkindern der Anteil der Stiefkindadoptionen in den vergangenen 20 Jahren von sechs auf 63 Prozent stark an. Internationale Adoptionen spielten 2022 – wie schon in den Vorjahren – zahlenmäßig nur eine geringe Rolle beim Adoptionsgeschehen. Im Jahr 2022 kamen insgesamt 121 Kinder im Zusammenhang mit einer Adoption nach Deutschland. Dabei stammten 49 von ihnen aus Asien, 31 aus Europa, 22 aus Afrika und 19 aus Amerika oder der übrigen Welt.

Der Anteil der internationalen Adoptionen an allen Adoptionen betrug 2022 lediglich drei Prozent. Zehn Jahre zuvor (2012) war der Anteil mit neun Prozent noch dreimal höher. Für eine Adoption vorgemerkt waren am Jahresende 2022 insgesamt 922 Kinder und Jugendliche. Das waren zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor (839).

Die Zahl der Adoptionsbewerbungen hat sich gegenüber dem Vorjahr (4.140) ebenfalls erhöht. In den Adoptionsvermittlungsstellen lagen 4.389 Adoptionsbewerbungen (plus sechs Prozent) vor. Rechnerisch standen damit einem zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen vier mögliche Adoptiveltern gegenüber (2021: fünf Adoptiveltern). In dieser Berechnung werden Bewerbungen beziehungsweise Vormerkungen bei anerkannten Auslandsvermittlungsstellen nicht mit einbezogen, so die Statistiker.

Foto: Mutter mit Kleinkind (Archiv) [dts]

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