Der Wissenschaftsrat hat am Freitag Empfehlungen für eine Neuordnung der Mathematiklehrerausbildung verabschiedet. Das Beratungsgremium von Bund und Ländern schlägt darin die Integration der schulpraktischen Ausbildung in das Lehramtsstudium vor, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Samstagausgabe) berichtet.
„Die schulpraktische Ausbildung für das Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufen I und II sollte letztlich in die fünfjährige hochschulische Ausbildung integriert werden“, schreibt der Rat in seinen über hundert Seiten umfassenden Empfehlungen, die am Montag veröffentlicht werden sollen. Zur besseren Betreuung schulpraktischer Studien seien an den Hochschulen zusätzliche Personalkapazitäten, an den Schulen qualifizierte Mentoren erforderlich. Da die mathematische Bildung im Unterschied zu anderen Fächern wie Sprachen, Musik, Kunst oder Sport nahezu ausschließlich über schulischen Unterricht vermittelt wird, komme den Mathematiklehrern aus gesellschaftlicher Perspektive eine besonders wichtige Aufgabe zu. Das Gremium erhofft sich durch eine durchgängig professionsbezogene Ausrichtung des Lehramtsstudiums im Blick auf die Unterrichtstätigkeit bessere Lernerfolge in Mathematik bei den Schülern. „Höhere Niveaus in der Leistungsspitze sind ebenso wichtig wie solide Basiskenntnisse aller Schulabgängerinnen- und abgänger“, so der Rat. Lehrkräfte müssten so qualifiziert werden, dass sie in der Lage seien, alle Leistungsgruppen angemessen zu fördern – und zwar auf allen Schulstufen. Aus diesen Gründen lohne es sich, Mathematik als Schulfach und das Mathematik-Lehramt attraktiver zu machen. Das vom Wissenschaftsrat vorgeschlagene Studienformat würde dann einem dualen Studium entsprechen.
An das Studium sollte sich eine Berufseinstiegsphase von 24 Monaten anschließen, in der Junglehrkräfte bei reduziertem Lehrdeputat und unverminderter Vergütung schrittweise an ihre neue Aufgabe herangeführt werden, empfiehlt der Wissenschaftsrat, den die Kultusministerkonferenz um eine Stellungnahme gebeten hatte. Die bisherige fachwissenschaftliche, sowie fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Ausbildung fand an den Hochschulen statt, die schulpraktische im Rahmen des Vorbereitungsdienstes an den Studienseminaren. Für unerlässlich hält der Wissenschaftsrat auch eine kontinuierliche Fortbildung für die bereits im Schuldienst befindlichen Lehrer, die in der Arbeitszeit, aber „kapazitätsneutral“ ohne Unterrichtsausfall stattfinden müssten.
Foto: Klassenraum in einer Schule [dts]