Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant mehrere neue Initiativen für eine bessere Versorgung von Long- und Post-Covid-Patienten. So arbeitet das Gesundheitsministerium an einer Webseite mit Informationen und Anlaufstellen für Long-Covid-Patienten und deren Angehörige, wie der „Tagesspiegel“ (Sonntagsausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise berichtet.
Ausgebaut werden soll außerdem die sogenannte Versorgungsforschung. Die Betroffenen sollen so leichter herausfinden können, wo eine gute Betreuung möglich ist, schreibt der „Tagesspiegel“ weiter. Im Herbst will Lauterbach zu einem Runden Tisch laden, bei dem diverse Beteiligte sich über ihre Erfahrungen mit Long- und Post-Covid austauschen sollen. Das Bundesgesundheitsministerium will die Befähigung von Ärzten und Reha-Experten im Umgang mit diesen Erkrankungen vorantreiben.
Auch über Post-Vac-Fälle soll der Runde Tisch beraten, also über Erkrankungen infolge der Impfung gegen Corona. Lauterbach will seinen neuen Aufschlag am Mittwoch in der Bundespressekonferenz in Berlin vorstellen. Daran soll unter anderem die Long-Covid-Expertin Carmen Scheibenbogen, Direktorin des Instituts für Medizinische Immunologie an der Charité, teilnehmen. Scheibenbogen befasst sich mit Long Covid und deren Folgeerkrankungen ME/CFS, Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom.
In der Ampel-Koalition wird derweil der Ruf nach mehr Geld für die Erforschung von Long Covid und ME/CFS laut. Im Haushaltsentwurf findet sich – jenseits von 200.000 Euro für Beratungshilfen – kein Geld für Long-Covid-Betroffene. Im April hatte Finanzminister Christian Lindner (FDP) 100 Millionen Euro für die Therapieforschung angekündigt. „Ich bin natürlich nicht zufrieden mit dem, was im Haushaltsentwurf für 2024 steht“, sagte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Linda Heitmann dem „Tagesspiegel“.
Sie wolle sich „dafür einsetzen, dass hier nochmal ein Aufwuchs kommt und mit dem kommenden Etat mindestens die Mittel für laufende Forschungsprojekte verstetigt werden“. In den Haushalten für 2022 und 2023 habe man Fördermittel in Höhe von 22,5 Millionen Euro für die Erforschung von Long Covid und ME/CFS bereitgestellt, sagte Heitmann. Diese Mittel flössen „in aktuelle Forschungsprojekte ein, in die ich große Hoffnung setze“. Von einem „nach wie vor schwierigen Thema“ spricht NRW-Gesundheitsminister Karl Josef Laumann (CDU).
„Unser Gesundheitssystem ist sicherlich noch nicht optimal darauf eingestellt, Menschen zu behandeln, die darunter leiden bzw. bei denen der Verdacht besteht“, sagte er. Man wisse „aktuell schlichtweg oftmals noch nicht, warum Menschen an bestimmten Symptomen leiden und welche Therapien Erfolgsaussichten haben“. Daran müssten alle Akteure im Gesundheitswesen – sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene – gemeinsam arbeiten, „damit die Betroffenen besser und zielgenauer behandelt werden können“.
Foto: Positiver Corona-Test [dts]