Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, fordert angesichts der Inflationsentwicklung eine Zinspause. „Die Europäische Zentralbank sollte sich von dem vorübergehenden Anstieg der deutschen Inflation nicht beeindrucken lassen“, sagte er der „Rheinischen Post“.
„Überall im Euroraum ist inzwischen die Inflation im Trend rückläufig: In Belgien, Luxemburg und Spanien liegt die Inflation inzwischen schon wieder deutlich unter dem Inflationsziel von 2,0 Prozent“, fügte er hinzu. „Die EZB sollte deshalb am besten nun eine Zinserhöhungspause einlegen und erst einmal beobachten, wie die massiven Zinserhöhungen der vergangenen Monate wirken.“ Den aktuellen Anstieg der Inflation in Deutschland hält er für ein vorübergehendes Phänomen: „In den Detaildaten zur Juni-Inflation in Deutschland sieht man deutlich, dass der jüngste Anstieg der Inflation ausschließlich auf Sonderfaktoren zurückgeht. Im Jahr 2022 waren zum 1. Juni die Steuern auf Kraftstoffe vorübergehend für drei Monate deutlich gesenkt worden sowie ein 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr eingeführt worden“, so Dullien.
Dies hatte die Preise vor einem Jahr gedrückt. „Der Basiseffekt durch Kraftstoffe und 9-Euro-Ticket macht dabei mehr als einen Prozentpunkt bei der Inflation im Jahresvergleich aus. Würde man diesen Effekt aus der Inflationsrate für Juni 2023 herausrechnen, so läge die Inflation bei knapp über fünf Prozent. Das bedeutet: Der aktuelle Anstieg in der Inflationsrate dürfte ein kurzlebiges Zwischenhoch sein.“
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