Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) mahnt einen sorgsameren Umgang mit der Ressource Holz an. „Wenn man einen Baumstamm nimmt und ihn verbrennt, blutet mir als Bauministerin das Herz“, sagte sie dem „Spiegel“.
Heizen solle man, wenn überhaupt mit Holz, dann nur mit Abfallstoffen etwa der Möbelindustrie. „Richtiges Funktionsholz zu verbrennen, außer am Samstag, wenn Mutti und Vati dringend einen romantischen Abend haben wollen: Das würde ich eher nicht tun“, so die SPD-Politikerin weiter. Die Bedenken der Bundesbauministerin stehen im Kontrast zur Haltung der Kanzlerpartei. Diese hatte bei der Novelle des sogenannten Heizungsgesetzes zusammen mit der FDP darauf gedrungen, das ursprünglich von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) erdachte Verbot von Holzheizungen zu widerrufen.
In der ersten Fassung des Gesetzes wären demnach Einbau und Förderung von Scheitholz- und Pelletheizungen weitgehend unterbunden worden. Nach Protest von SPD, FDP und Teilen der Grünen insbesondere in Bayern änderte die Ampelkoalition ihre Pläne. Die Entscheidung der Regierungsparteien wird nach Ansicht des Umweltbundesamts (UBA) den Druck auf die heimischen Wälder sowie die Schadstoffkonzentration in der Luft weiter erhöhen. „Holz nutzen ist immer besser als verbrennen“, sagte UBA-Chef Dirk Messner.
„Aus Klimaschutzperspektive ist das sicher nicht die optimale Lösung.“ Auch Andreas Bolte, Leiter des Thünen-Instituts für Waldökologie, kritisiert die fehlende Priorisierung bei der Nutzung der Ressource Holz: „Wir brauchen eine Rahmenstrategie für das Holz.“ Zwar mangle es in Deutschland aufgrund zahlreicher beschädigter Wälder nicht an Holz, „spätestens in den 2040er-Jahren werden wir einen Engpass haben – und dann haben wir ein Problem“, so Bolte.
Foto: Holzstämme [dts]