Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat vor Verlagerungen von Investitionen in der Industrie gewarnt. „Uns droht eine schleichende Erosion, mit erheblichen Konsequenzen für Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand in Deutschland“, sagte Müller der „Welt am Sonntag“.
Die Bundesregierung müsse deshalb endlich konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts wieder herzustellen. „Die wirtschaftliche Krise, deren dramatisches Ausmaß uns aktuell täglich durch neue Zahlen und Statistiken vorgeführt wird, ist anders als viele vorherige Krisen“, sagte die VDA-Präsidentin. „Der typische Anstieg der Arbeitslosenzahlen, der bislang als Weckruf und Krisenindikator galt, bleibt aus.“ Das liege am Fachkräftemangel, der bisher dafür sorge, dass die Produktionsverlagerungen noch nicht sichtbar auf dem Arbeitsmarkt ankommen. „Während wir in Sachen Forschung und Entwicklung führend sind, erfolgt die Umsetzung der Innovationen, inklusive der Ansiedlung entsprechender Jobs immer häufiger im europäischen Ausland oder in den USA“, sagte Müller. „Im Klartext heißt das: Die Krise setzt sich nicht nur fort und fest, sondern hinterlässt langfristige und bleibende Konsequenzen, die sich erst nach und nach zeigen und greifbar werden.“ Die Politik sei deshalb gefordert, „den Ernst der Lage zu erkennen und mit aller Kraft gegenzusteuern“, forderte sie.
Foto: Autoproduktion [dts]