Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) geht die am Mittwoch vorgestellte Wasserstoffstrategie der Bundesregierung nicht weit genug. „Wir brauchen die Klarheit, dass Wasserstoff in allen Sektoren ideologiefrei eingesetzt werden darf: Nicht nur in der Industrie, sondern auch in der Mobilität“, sagte Aiwanger dem TV-Sender „Welt“.
Er habe selbst ein Wasserstoffauto von BMW und das funktioniere hervorragend. „Wir brauchen Wasserstoff, auch in der Heizung, um nicht alle Heizkörper und alle Heizungen rausschmeißen zu müssen und alle Gasleitungen rausschmeißen zu müssen“, so der Chef der Freien Wähler. Stattdessen habe man aber „eine Bundesregierung, die bis dato sagt: `Nein, da und dort wollen wir das gar nicht.`“ Einerseits forderte Aiwanger, man müsse der Technik freien Lauf lassen, andererseits bekräftigte er, man müsse die Wasserstoffwirtschaft „noch mehr unterstützen, noch mehr auch geistig unterstützen – und nicht politisch immer dagegen reden“. Die Strategie der Bundesregierung sieht eine Nutzung des Energieträgers in den Bereichen Industrie, Verkehr, Strom und Wärme vor. Im Verkehrssektor bezieht sich die Strategie auf den Luft- und Schiffverkehr, auf Lkws und auf Spezialanwendungen wie etwa für das Militär, nicht aber auf den Individualverkehr. Hintergrund ist, dass Elektroautos einen höheren Wirkungsgrad als Wasserstoffautos haben. Für den Wärmesektor sieht die Strategie eine „nachgeordnete Rolle“ für den Einsatz von Wasserstoff und verweist auf eine „Nutzungskonkurrenz“ mit anderen Sektoren: Im Bereich der Gebäude könne man auch bei hohen Wasserstoff-Preisen auf günstigere Alternativen umsteigen. Experten gehen auch in Zukunft von einer geringen Verfügbarkeit von Grünem Wasserstoff aus.
Foto: Heizungsrohre (Archiv) [dts]