Die Tochter des im Iran inhaftierten deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd hat bei der Bundesanwaltschaft Strafanzeige gegenüber acht Mitgliedern des iranischen Justizsystems erstattet. Gemeinsam mit der in Berlin ansässigen Menschenrechtsorganisation „European Center for Constitutional and Human Rights“ (ECCHR) will Gazelle Sharmad erreichen, dass die Bundesanwaltschaft Ermittlungen wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ aufnimmt, berichtet der „Spiegel“.
Die Anzeigenerstatter werfen den Beschuldigten die Entführung und Misshandlung Sharmads vor. „Der Fall meines Vaters steht stellvertretend für Tausende Iraner und für dutzende europäische Staatsbürger, denen dasselbe widerfahren ist“, sagte Gazelle Sharmahd dem „Spiegel“. Sharmahd war im Juli 2020 während eines Zwischenstopps in Dubai entführt und dann über Oman nach Iran gebracht worden. Anfang August 2020 wurde ein Video veröffentlicht, in dem Sharmahd mit verbundenen Augen gestand, dass er an der Vorbereitung eines Terroranschlags beteiligt gewesen sei.
Ab Juli 2022 fanden mehrere Prozesse gegen Sharmahd statt, Ende Februar 2023 wurde er wegen „Verdorbenheit auf Erden“ zum Tode verurteilt. Sein Urteil könnte jederzeit vollstreckt werden.
Foto: Generalbundesanwalt [dts]