Thüringens Ministerpräsident sieht in Sonneberg-Wahl „Tabubruch“

Nach der Wahl des ersten deutschen AfD-Landrats im thüringischen Sonneberg rechnet Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) damit, dass es künftig noch häufiger auf kommunaler Ebene zur Wahl von AfD-Kandidaten kommt: „Das Tabu ist jetzt gebrochen“, sagte er am Sonntag. Zugleich wies er den Vorwurf zurück, in Sonneberg seien die Wähler überwiegend rechtsextrem eingestellt: „Die Leute haben der Politik einen Denkzettel verpasst“, sagte Ramelow dem Nachrichtenportal T-Online.

Überrascht habe ihn dies nicht: „Seit Jahren werden ostdeutsche Lebenserfahrungen ignoriert und Ostdeutsche nicht eingebunden. Geschaut wird auf den Osten nur, wenn dort etwas Negatives passiert, die Erfolge aber übersehen. Das führt zu einer Trotzreaktion bei den Menschen.“ Ramelow forderte als Konsequenz ein Umdenken im Westen: „Die Bundesrepublik muss mehr auf den Osten schauen, auf das, was dort geleistet wird.“

Auch müssten Ostdeutsche stärker in politische Entscheidungen und in Führungspositionen eingebunden werden. Als Beispiel nannte er die geplante Krankenhausreform: „Da hat der Osten eine hohe Kompetenz mit Modellen wie der `Schwester Agnes` oder den Polykliniken und diese wird einfach ignoriert statt diese Ostkompetenz aktiv und positiv einzubeziehen.“

Foto: Bodo Ramelow im Erfurter Landtag [dts]

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