Vor dem Treffen der ostdeutschen Regierungschefs mit dem Bundeskanzler in Chemnitz drängt der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider (SPD), auf mehr Zuwanderung im Kampf gegen den Fachkräftemangel. „Wir brauchen im Osten neben Rückwanderung auch Zuwanderung“, sagte Schneider dem Nachrichtenportal T-Online.
Dass es dagegen Vorbehalte in der Bevölkerung gibt, erklärt Schneider unter anderem mit der DDR-Vergangenheit: „Man muss auch bedenken: Zu DDR-Zeiten war der Osten eine homogene Gesellschaft mit sehr wenigen Menschen aus dem Ausland. Es gab keine Erfahrung im Umgang mit Zuwanderung und viele Vorurteile.“ Ostdeutsche fühlten sich zudem nicht nur benachteiligt, sie seien es auch immer noch, kritisierte Schneider: „Ostdeutsche bekleiden zu wenige Führungspositionen – in ganz Deutschland und sogar in Ostdeutschland.“ Der Ostbeauftragte forderte, das zu beenden: „Es wird Zeit, die Netzwerke aus dem Westen zu durchbrechen und Ostdeutsche in der öffentlichen Verwaltung genauso wie in Unternehmen, aber auch im Medienbereich gezielt zu fördern.“ Eine Ost-Quote lehnt er jedoch ab: „Es gibt keine justiziable Definition und zu viele Unschärfen. Ich setze lieber auf Selbstverpflichtung und mehr Sensibilität“, so Schneider.
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