Der Migrationsexperte Gerald Knaus vermisst bei den Grünen ein Konzept angesichts der Herausforderungen der europäischen Migrationspolitik. Den Grünen fehle es „nicht an gutem Willen, sondern an einem Konzept, das in Europa andere überzeugen könnte“, sagte Knaus dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe).
„Man sollte sicher nicht reflexartig das Prinzip sicherer Drittstaaten ablehnen.“ Irreguläre Migration lasse sich ohne den Einsatz von illegalen Pushbacks nur dann reduzieren, wenn man mit Drittstaaten zusammenarbeite, sagte er zur Begründung. Am Wochenende hatten die Grünen bei einem kleinen Parteitag in Bad Vilbel Nachbesserungen am Beschluss der EU-Innenminister zur Reform des europäischen Asylsystems verlangt. Gefordert wurden insbesondere Ausnahmen für Familien mit Kindern von den umstrittenen Grenzverfahren.
Knaus sagte, dass gegen schnelle, faire Grenzverfahren grundsätzlich nichts einzuwenden sei, „aber ohne praxistaugliche Migrationsabkommen mit Herkunfts- oder Transitstaaten sind sie sinnlos“.
Foto: Flüchtlinge vor Grenzzaun [dts]