Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, hat in der Debatte um eine europäische Asylreform vor einer möglichen Wiedereinführung von Binnengrenzkontrollen in der Europäischen Union gewarnt. „Die Rückkehr zu nationalen Grenzen wäre für den Groß- und Außenhandel ein absolutes Desaster und muss auf jeden Fall verhindert werden“, sagte er dem „Handelsblatt“.
Der EU-Binnenmarkt lebe vom freien, ungehinderten Austausch von Waren und Dienstleistungen, Arbeitsplätze – Warenversorgung und Wohlstand in Deutschland hingen direkt davon ab. Mit Blick auf wirtschaftliche Schäden wies Jandura auf den kritischen Zustand der britischen Wirtschaft unmittelbar nach dem Brexit hin. Auch das „Chaos“ nach den temporären Grenzschließungen während der Corona-Pandemie zeige nur einen Bruchteil der realen Folgen, die Deutschland drohten. „Durch das schlecht gemachte Lieferkettengesetz und die massive EU-Regulierung zäunen wir uns bereits heute ohne Not ein“, so der BGA-Präsident.
„Eine weitere Grenzziehung wäre ein kaum verkraftbarer Nackenschlag.“ Auch der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) warnte vor Grenzkontrollen. „Der wirtschaftliche Schaden dürfte bei deutschen Binnengrenzkontrollen durch die mittelbar entstehende Behinderung des freien Warenverkehrs beträchtlich sein“, sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Verbands, Jutta Knell, dem „Handelsblatt“. „Aufgrund unkalkulierbarer Laufzeiten könnten insbesondere getaktete Lkw-Verkehre nicht mehr termingerecht durchgeführt und Liefertermine nicht mehr eingehalten werden.“
Knell sprach von einem „Rückfall zu den Anfängen der Coronakrise“.
Foto: Grenzmarkierung [dts]