In Deutschland leben anteilig deutlich mehr Menschen allein als in den meisten anderen Staaten der Europäischen Union. Im Jahr 2022 betrug der Anteil Alleinlebender an der Bevölkerung hierzulande 20,1 Prozent – und lag damit über dem EU-Durchschnitt von 15,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch auf Basis von Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat mitteilte.
Nur in den skandinavischen Ländern Finnland (25,4 Prozent), Schweden (23,5 Prozent) und Dänemark (23,2 Prozent) sowie in Litauen (22,7 Prozent) und Estland (21,8 Prozent) wohnten im EU-Vergleich anteilig noch mehr Menschen allein. In der Slowakei (3,1 Prozent), Zypern (8,0 Prozent), Polen (8,5 Prozent), Kroatien (9,6 Prozent) und Portugal (9,9 Prozent) war es hingegen weniger als jede zehnte Person. Zwischen 2012 und 2022 stieg der Anteil der alleinlebenden Personen in fast allen Staaten der EU an. Lebten 2012 im EU-Durchschnitt 14,0 Prozent der Bevölkerung allein, waren es 2022 bereits 15,8 Prozent.
Den größten Anstieg in diesem Zeitraum verzeichneten Bulgarien (+8,3 Prozentpunkte von 7,8 Prozent auf 16,1 Prozent), gefolgt von Litauen (+7,6 Prozentpunkte von 15,1 Prozent auf 22,7 Prozent) und Finnland (+5,9 Prozentpunkte von 19,5 Prozent auf 25,4 Prozent). In Deutschland blieb der Anteil der Alleinlebenden in diesem Zeitraum nahezu konstant bei rund 20 Prozent. Nur in der Slowakei und Polen lebten 2022 anteilig weniger Menschen allein als 2012, so das Bundesamt. In den meisten EU-Staaten lebten Frauen häufiger allein als Männer.
Durchschnittlich waren 2022 in der EU rund 55 Prozent aller alleinlebenden Frauen. Am höchsten waren die Anteile in der Slowakei, Portugal und Lettland: Dort waren jeweils rund zwei Drittel der Alleinlebenden weiblich. Deutschland lag mit einem Frauenanteil von rund 52 Prozent unterhalb des EU-Durchschnitts. Lediglich in fünf der 27 EU-Mitgliedstaaten überwog der Männeranteil: Malta, Luxemburg, Irland, Zypern und Schweden.
Ältere Menschen leben mehr als doppelt so häufig allein wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Im Jahr 2022 lebten in der EU rund 32 Prozent der Menschen ab 65 Jahren allein in einem Haushalt. In Deutschland lag der Anteil in dieser Altersgruppe mit 34 Prozent noch etwas über dem EU-Durchschnitt. In Litauen lebte fast jede zweite Person in dieser Altersgruppe allein – mit knapp 49 Prozent war der Anteil im EU-Vergleich hier am höchsten.
Am niedrigsten war er in der Slowakei, 2022 lebten dort lediglich neun Prozent aller Menschen ab 65 Jahren allein. In der Altersgruppe 65+ waren insbesondere wegen der höheren Lebenserwartung von Frauen im EU-Durchschnitt Frauen (40 Prozent) anteilig fast doppelt so häufig alleinlebend wie Männer (21 Prozent). In fünf EU-Staaten lebte 2022 sogar mindestens die Hälfte aller Frauen ab 65 Jahre allein. Zu diesen zählen Litauen (57 Prozent), Finnland, Estland, Dänemark (je rund 53 Prozent) sowie Bulgarien (52 Prozent).
In Deutschland waren es unter den Frauen 45 Prozent, unter den Männern 21 Prozent, so die Statistiker.
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