Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, hat die Forderung der Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht und von AfD-Politikern nach einem Waffenstillstand und Verhandlungen mit Russland abgelehnt. „Ich frage mich, was diese Menschen erreichen wollen. Ich habe noch keinen einzigen Vorschlag gesehen, wie sie sich Verhandlungen vorstellen. Ich habe auch nicht mitbekommen, dass diese Menschen vor der russischen Botschaft gegen Putins Krieg demonstriert hätten“, sagte Makejew dem „Spiegel“.
Menschen, die solche Forderungen erheben würden, frage er immer, was sie tun würden, wenn in ihrem Haus ein Teil der Zimmer besetzt würde, dort fast täglich Vergewaltigungen stattfinden und Kinder verschwinden würden. Für die Ukrainer sei das „kein Krieg im Fernsehen“, jeder sei betroffen, auf die eine oder andere Art und Weise.
„Viele Deutsche, zum Glück die Mehrheit, spüren unsere Not, darüber bin ich froh“, erklärte Makejew, der seit Oktober Botschafter der Ukraine in Deutschland ist und auf dem Posten Andrij Melnyk nachfolgte. Makejew zeigte sich dankbar dafür, dass in Umfragen weiterhin eine Mehrheit der Deutschen die Waffenlieferungen an sein Land unterstützten. Seit einem halben Jahr arbeite er daran, „dass diese wichtige Unterstützung erhalten bleibt“, erklärte er. Er erneuerte die Forderung seines Landes nach weiteren Waffen, auch nach Kampfjets aus westlicher Bauart.
Die Ukraine benötige „vor allem F-16-Flugzeuge“. Es gehe schließlich um den Schutz ziviler Objekte und die Unterstützung für die Gegenoffensive. „Und Flugzeuge, auch westlicher Bauart, spielen dabei eine essenzielle Rolle“, sagte Makejew. Auf die Frage, ob sein Land auch Kampfjets der Bundeswehr wolle, sagte der Botschafter: „Meine diplomatische Arbeit besteht darin, auch bei den Kampfjets weiterhin Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber wir haben noch nicht nach den deutschen Kampfjets gefragt.“
Foto: Botschaft der Ukraine [dts]