Eine sofortige Festnahme des Täters durch die Polizei im Falle von häuslicher Gewalt verringert die Wahrscheinlichkeit von neuen Übergriffen deutlich. Die Zahl der Wiederholungstaten sinkt um etwa 50 Prozent, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Ifo-Instituts zeigt.
„Häusliche Gewalt betrifft weltweit ein Drittel aller Frauen und verursacht Kosten in Milliardenhöhe“, sagte Helmut Rainer, Leiter des Ifo-Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik. „Eine zentrale Frage ist daher, wie man häusliche Gewalt effektiv stoppen kann.“ Sofortige Festnahmen schafften kurzfristig Abhilfe und schreckten auch langfristig von Wiederholungstaten ab. Ein Viertel der mutmaßlichen Täter wird laut Studie ohne sofortige Festnahme innerhalb von 96 Stunden erneut gewalttätig.
Eine Festnahme verhindere nahezu alle dieser Taten. Zusätzlich geht im darauffolgenden Jahr die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholungstat auf die Hälfte zurück. Die Untersuchung legt nahe, dass die Festnahme einen direkten Einfluss auf den Rückgang der häuslichen Gewalt hat und die Opfer nicht etwa nur ihr Meldeverhalten ändern. Für die Studie wurden 124.000 Notrufe wegen häuslicher Gewalt aus Großbritannien für den Zeitraum zwischen 2010 und 2016 analysiert.
Foto: Festnahme mit Handschellen [dts]