Die Gesamterzeugung von Aquakulturprodukten in Deutschland ist im Jahr 2022 deutlich gesunken. Insgesamt ging sie gegenüber dem Vorjahr um 18,6 Prozent oder 6.100 Tonnen auf 26.600 Tonnen zurück, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Die Produktion von Fischen sank dabei in den knapp 2.200 Aquakulturbetrieben um 2,4 Prozent oder 430 Tonnen auf rund 17.800 Tonnen. Forellenartige Fische, zu denen unter anderem Forellen, Saiblinge, und Maränen gehören, machten mit 11.200 Tonnen mehr als die Hälfte (62,8 Prozent) der gesamten Fischerzeugung aus. Darunter waren die Regenbogenforelle mit 6.000 Tonnen, der Elsässer Saibling mit 2.100 Tonnen und die Lachsforelle mit 2.000 Tonnen am stärksten vertreten. Nachdem die Produktion von Regenbogenforellen in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen war, legte sie nun im Vorjahresvergleich um 182 Tonnen oder 3,1 Prozent zu.
Auch die Produktion von Elsässer Saiblingen stieg im Jahr 2022 gegenüber 2021 deutlich um 24,2 Prozent oder 415 Tonnen. Bei den Lachsforellen wurden 44 Tonnen oder 2,3 Prozent mehr erzeugt als im Jahr zuvor. Ein weiteres knappes Viertel der Fischerzeugung (24,8 Prozent) entfiel mit 4.400 Tonnen auf karpfenartige Fische wie Karpfen, Schleien, Rotaugen und Rotfedern. 4.100 Tonnen oder 93,2 Prozent davon machte der Gemeine Karpfen aus, dessen produzierte Menge gegenüber dem Vorjahr um 10,4 Prozent oder 478 Tonnen stark zurückging, so Destatis.
Heiße und trockene Sommer wie im Jahr 2022 beeinträchtigen die Karpfenproduktion. Die Erzeugung von Rogen und Kaviar stieg um 17,7 Prozent oder 15 Tonnen auf rund 100 Tonnen. Einen starken Rückgang gab es unterdessen bei der Muschelerzeugung in Aquakulturen, so die Statistiker weiter. Im vergangenen Jahr erzeugten die Betriebe rund 8.600 Tonnen Muscheln, das waren 39,5 Prozent oder 5.600 Tonnen weniger als im Vorjahr.
Eine Veränderung in diesem Ausmaß ist bei Muscheln nicht ungewöhnlich, da die Muschelernte aufgrund natürlicher Bedingungen von Jahr zu Jahr erheblich schwanken kann. Einflussfaktoren dafür sind das Vorhandensein oder Fehlen natürlicher Aufkommen an Besatzmuscheln, der sogenannten Muschelsaat, aber auch Fressfeinde und Wetterereignisse wie Stürme oder besonders heiße Sommer. Die deutsche Muschelerzeugung findet ausschließlich in der Nordsee statt und damit in den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Mit 1.000 Tonnen fiel die Muschelernte 2022 in Niedersachsen etwas geringer aus als im Vorjahr, die erzeugte Menge sank hier um 8,6 Prozent oder 97 Tonnen, teilte das Bundesamt mit.
In Schleswig-Holstein ging die Muschelerzeugung noch deutlicher zurück, und zwar um 42,2 Prozent oder 5.500 Tonnen auf 7.600 Tonnen. Krebstiere – hierzu zählen zum Beispiel Edelkrebse und Garnelen – sind in Deutschland bislang ein Nischenprodukt. Mit einer Erzeugungsmenge von 31 Tonnen machten sie nur 0,1 Prozent der Aquakulturproduktion des Jahres 2022 aus.
Foto: Fische [dts]