Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im April erneut deutlich verschlechtert. Der entsprechende Index sank gegenüber dem Vormonat um 8,9 Punkte auf nun 4,1 Zähler, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.
Der Indikator signalisiert demnach, dass auf Sicht von sechs Monaten keine nennenswerte Verbesserung der konjunkturellen Situation zu erwarten ist. Die Einschätzung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage für Deutschland verbesserte sich hingegen deutlich. Sie stieg um 14,0 Punkte und liegt damit aktuell bei -32,5 Punkten. Trotz der Verbesserung wird die wirtschaftliche Lage noch immer als relativ schlecht eingeschätzt.
Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone verschlechterten sich im April erneut: Sie sanken um 3,6 Punkte und liegen aktuell bei 6,4 Punkten. Der Lageindikator für die Eurozone verbesserte sich deutlich um 14,4 Punkte auf nun -30,2 Punkte. Die Finanzmarktexperten seien weiterhin verunsichert, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. „Die ZEW-Konjunkturerwartungen gehen spürbar zurück und signalisieren aktuell eine unveränderte konjunkturelle Lage auf Sicht von sechs Monaten.“
Die Konjunkturerwartungen würden von mehreren Faktoren negativ beeinflusst: Zum einen erwarteten die Experten eine vorsichtigere Kreditvergabepraxis der Banken, zum anderen belasteten die immer noch hohen Inflationsraten und die international restriktive Geldpolitik. „Positiv ist, dass die Gefahr einer akuten Krise auf den internationalen Finanzmärkten nicht mehr gesehen wird“, so Wambach. „Die Ertragsaussichten für Banken und Versicherungsunternehmen haben sich gegenüber dem Vormonat verbessert und liegen wieder deutlich im positiven Bereich.“
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