Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, teilt die Kritik des Präsidenten des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, am Zustand der Reserve, lehnt verpflichtende Wehrübungen jedoch ab. „Die Reserve ist in keinem guten Zustand“, sagte sie den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Samstagsausgaben).
Aber man könne das Problem nicht sofort lösen, sondern müsse die Weichen heute so stellen, dass sie in zehn Jahren in einem besseren Zustand sei. Nanni fügte hinzu: „Von verpflichtenden Wehrübungen, wie sie Herrn Sensburg vorschlägt, halte ich nichts.“ Das Problem sei nicht, dass Reservisten nicht üben wollen, sondern die Kapazitäten und Rahmenbedingungen. „Die müssen wir so verändern, dass sie Übungen in ihren Alltag integrieren können, das kostet auch Geld“, so Nanni. Sensburg hatte der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ gesagt: „Eine funktionierende Reserve ist Teil einer wirksamen Abschreckung, derzeit vor allem gegenüber Russland, doch so wie die Reserve aktuell konzipiert ist, kann sie all das nicht leisten.“ Er forderte „eine umfassende Neuausrichtung“ und bessere Ausrüstung. Um die Schlagkraft zu erhöhen, empfahl Sensburg zudem mehr Verbindlichkeit für den Dienst: „Bislang können Reservisten selbst entscheiden, ob sie üben oder nicht. Meiner Meinung nach sollten sie verpflichtet sein, mindestens alle zwei Jahre für 14 Tage zu üben. Für diese Zeit müssen die Reservisten auch vom Arbeitgeber freigestellt werden“, forderte Sensburg.
Foto: Bundeswehr-Soldaten [dts]