Das Bundeswehr hat den Kauf von 50 neuen Puma-Schützenpanzern in die Wege geleitet – trotz interner Bedenken. Das geht aus Unterlagen des Verteidigungsministeriums hervor, über die „Business Insider“ berichtet.
Demnach geht das Ministerium von einem Bedarf von 461 Puma-Schützenpanzern aus. 350 besitzt die Bundeswehr zurzeit, 111 müssten also für ein sogenanntes 2. Los beschafft werden. Das sei für die Fähigkeitsentwicklung der Bundeswehr maßgeblich, so die interne Bewertung des Ministeriums. Die aus dem Sondervermögen zur Verfügung stehenden 1,5 Milliarden Euro seien für die 111 Puma jedoch nicht ausreichend. Nach Informationen von Business Insider können mit dem Geld lediglich 50 voll ausgestattete Puma gekauft werden, lieferbar in den Jahren 2025 und 2026. Für die weiteren 61 Puma müsste der herkömmliche Verteidigungshaushalt (Einzelplan 14) bemüht werden. Kostenpunkt: noch einmal circa 1,68 Milliarden Euro. In einer vertraulichen Vorlage aus dem Verteidigungsministerium, die Business Insider einsehen konnte, heißt es dazu aber: „Die über das Bundeswehr-Sondervermögen hinausgehenden Finanzbedarfe sind gegenwärtig im Einzelplan 14 nicht berücksichtigt.“ Spätestens im 4. Quartal 2023 müsse es per Leitungsentscheid eine Finanzierungszusage für den Haushalt 2024 geben. Dafür wiederum müssten die „weiteren Bedarfe der Streitkräfte“ sowie „die Erkenntnisse aus der Bewertung der Strategie schwere Waffensysteme Heer“ abgewartet werden. Jedoch heißt es in dem Papier aus dem Verteidigungsministerium, „dass das Heer selbst im Entwurf der Strategie den weiteren Bedarf der Schützenpanzer Puma 2. Los gegenüber den Vorhaben zum Fähigkeitserhalt/-ausbau Indirektes Feuer zur Neuaufstellung der Mittleren Kräfte sowie dem Fähigkeitserhalt Kampfpanzer Leopard 2 nachrangig betrachtet.“ Heißt im Klartext: Für das Heer hat die Beschaffung neuer Puma-Schützenpanzer keine Priorität.
Foto: Verteidigungsministerium [dts]