Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) hält nichts von dem Vorstoß, die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) für sechs Monate zu stoppen. „Das wird nicht passieren“, sagte sie dem Nachrichtenmagazin „Focus“.
Auslöser war ein offener Brief von Tech-Größen wie Elon Musk oder Steve Wozniak, in dem vor den möglichen Risiken von KI-Systemen gewarnt wurde. Ihr falle es schwer, sich vorzustellen, „dass sich nun alle Experten und Staaten sechs Monate zurücklehnen“. Immerhin stehe man mitten in einem „globalen Wettrennen um technologische Dominanz“. Gerlach findet zwar, dass Regulierung die Forschung und Entwicklung von KI-Modellen wie ChatGPT „eng begleiten“ müsse, aber „ohne Innovation völlig einzubremsen, denn ansonsten sind wir Zaungäste und nicht Gestalter wichtiger Entwicklungen“. Zugleich kritisierte Gerlach gegenüber dem „Focus“, dass Deutschland „wegen der schleppenden Digitalpolitik des Bundes auf vielen Feldern hinterher“ hinke. „Selbst Griechenland droht uns zu überholen.“ Unter Federführung von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sei die Digitalisierung nur „ein Anhängsel seines Riesen-Ressorts“, so Gerlach weiter. „Schon traurig, was aus der FDP geworden ist, die mal als Fortschrittspartei in der Regierung angetreten ist.“ Das ganze Land brauche zudem „ein konstruktiveres Mindset“. In Deutschland stehe Neues oft erst mal „unter Generalverdacht“, so die Politikerin. „Wir Deutschen organisieren erst einmal einen Stuhlkreis, wenn ein Problem auftaucht, kommen aber nicht schnell genug in die Umsetzung von konkreten Lösungen.“ Gerlach sitzt seit 2013 im Bayerischen Landtag.
Seit vier Jahren leitet sie im Kabinett von Markus Söder das Staatsministerium für Digitales.
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