Ex-Nato-General Hans-Lothar Domröse geht nicht davon aus, dass die Ukraine die russische Armee vernichten kann. „Die Ukrainer kämpfen mit westlichen Waffen, aber trotzdem alleine gegen eine Weltmacht, die stümperhaft militärisch geführt wird, aber dort so viel nachschieben kann“, sagte Domröse dem „Spiegel“.
200.000 Rekruten verstärkten nach der sogenannten Teilmobilisierung das russische Militär, so der Ex-General. Russland könne bis zu 25 Millionen Menschen mobilisieren. „Und die zu schlagen im Sinne von zu vernichten, halte ich für technisch unmöglich, aus ukrainischer Sicht“, sagte Domröse. Er gehe davon aus, dass es in diesem Frühjahr weitere verheerende Kriegsentwicklungen geben wird.
„Ich glaube, dass wir jetzt eine fürchterlich blutige Frühjahrsoffensive sehen, wo beide Seiten noch einmal versuchen, militärisch einen Durchbruch im Sinne des Erfolges zu haben.“ Falls die Ukraine und Russland dann nicht mehr weiterkämen, könnte es aus Domröses Sicht Verhandlungen geben, um einen langjährigen Stellungskrieg zu vermeiden. CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter widersprach Domröses Einschätzung. „Ich sehe sehr klar, wie Russland scheitert, wie die Sanktionen wirken“, sagte er.
„Ich sehe, dass sie ungeheure Verluste haben und dass Putin die Zeitkarte spielt. Ich glaube, wir müssen geduldig sein und der Ukraine mehr liefern.“
Foto: Ukrainische Flagge auf dem Parlament in Kiew [dts]