In der Paketbranche sind die Verdienste in den vergangenen zehn Jahren vergleichsweise gering gestiegen. Vollzeitbeschäftigte bei Post-, Kurier- und Expressdiensten verdienten im Jahr 2021 mit durchschnittlich 3.022 Euro brutto im Monat 6,0 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
2011 waren es im Schnitt 2.851 Euro brutto im Monat. Zum Vergleich: In der Wirtschaft insgesamt legten die Verdienste im selben Zeitraum nicht preisbereinigt um 23,8 Prozent zu, die Verbraucherpreise stiegen um 14,6 Prozent. In der Post- und Paketbranche stiegen die Verdienste der Vollzeitbeschäftigten 2021 gegenüber 2011 unterdurchschnittlich – unabhängig von deren Ausbildungsgrad und Berufserfahrung. Das geringste Verdienstplus innerhalb der Branche erhielten die Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung mit +3,6 Prozent binnen zehn Jahren. In der Gesamtwirtschaft verdienten Fachkräfte mit vergleichbarer Ausbildung dagegen im vergangenen Jahr 21,7 Prozent mehr als 2011. 2021 lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst in der Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste gut 1.000 Euro unter dem Durchschnitt in der Wirtschaft insgesamt (4.100 Euro). Die Branchenverdienste fielen in allen Leistungsgruppen geringer aus als diejenigen Durchschnittsverdienste von Vollzeitbeschäftigten in der Gesamtwirtschaft. Ein Grund für den vergleichsweise geringen Durchschnittsverdienst in der Branche insgesamt ist auch der relativ geringe Anteil von Vollzeitbeschäftigten in den oberen beiden Leistungsgruppen und der hohe Anteil in den mittleren und unteren Leistungsgruppen, so die Statistiker.
2021 waren nur vier Prozent der Vollzeitbeschäftigten in leitender Stellung und sieben Prozent herausgehobene Fachkräfte. Dagegen waren zwei Drittel (67 Prozent) Fachkräfte, gefolgt von angelernten (13 Prozent) und ungelernten (9 Prozent) Arbeitnehmern. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft waren im vergangenen Jahr zwölf Prozent der Vollzeitbeschäftigten in leitender Stellung, 24 Prozent herausgehobene Fachkräfte, 45 Prozent Fachkräfte, 14 Prozent angelernte und fünf Prozent ungelernte Vollzeitbeschäftigte. Nach Angaben der Statistiker arbeiten Erwerbstätige bei Post- und Paketdiensten überdurchschnittlich oft auch nachts und an Wochenenden, Befristung und Teilzeit sind in der Branche zudem weit verbreitet.
Außerdem arbeiteten im vergangenen Jahr anteilig auch deutlich mehr Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in dem Bereich als in der Wirtschaft insgesamt: Fast 27 Prozent der Erwerbstätigen bei Post-, Kurier- und Expressdiensten hatten 2021 eine ausländische Staatsangehörigkeit, während es unter allen Erwerbstätigen 13 Prozent waren. Der wachsende Bedarf an Paketdienstleistungen spiegelt sich auch in der steigenden Zahl der Erwerbstätigen wider: Ihre Zahl nach Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen von 2010 bis 2020 um 19,4 Prozent auf rund 530.000 Personen. Damit wuchs der Personalbestand der Branche stärker als die Erwerbstätigenzahl der deutschen Wirtschaft insgesamt, in der es im selben Zeitraum 9,4 Prozent mehr Erwerbstätige gab. Im Jahr 2020 setzte die Branche fast 54,4 Milliarden Euro um, so das Bundesamt.
Damit verdoppelte sich der nominale Umsatz gegenüber dem Jahr 2010. Damals hatte der Umsatz der Post- und Paketdienstleister noch bei 27,5 Milliarden Euro gelegen.
Foto: Pakete in einem Späti [dts]