In einer vertraulichen Brandmail an den Inspekteur des Heeres hat der Kommandeur der 10. Panzerdivision in dieser Woche gemeldet, dass nach einer Schießübung von 18 hochmodernen Schützenpanzern „Puma“ kein einziger einsatzbereit ist. Wie der „Spiegel“ berichtet, sollten die im kommenden Jahr für die „Schnelle Eingreiftruppe“ der NATO eingesetzt werden.
Die letzten beiden noch einsatzbereiten „Pumas“ seien „am gestrigen Schießtag nach anderthalb Stunden mit Turmdefekten“ auch noch ausgefallen, schreibt der Generalmajor. Die Art der Mängel seien der Truppe bereits bekannt gewesen, heißt es in der Mail, sie seien „allerdings noch nie in dieser Häufigkeit“ aufgetreten. Damit sei nicht zu rechnen gewesen, denn die Systeme seien nur auf Schießbahnen in der norddeutschen Tiefebene bewegt und dort „nicht übermäßig beansprucht“ worden. Nach Einschätzung des Schirrmeisters der betroffenen Kompanie, die er für sehr glaubhaft halte, schreibt der General, „müssen wir davon ausgehen, dass die volle Einsatzbereitschaft der Kompanie erst wieder in drei bis vier Monaten hergestellt werden kann“.
„Sie können sich vorstellen, wie die Truppe die Zuverlässigkeit des Systems Puma nun bewertet“, meldet er dem Heeresinspekteur, „die Einsatzbereitschaft des Fahrzeugs wird trotz aller guten Vorbereitungen zum Lotteriespiel, ich muss es leider so hart ausdrücken“. Mit der üblichen Zuverlässigkeit deutscher Landfahrzeuge sei dies nicht zu vergleichen: „Und wir sprechen hier über Fahrzeuge, die wir mit erheblichen Kostenaufwand auf einen anderen – vermeintlich – zuverlässigeren Stand gebracht hatten. Dies ist gerade auch für die mir unterstellte Truppe belastend.“ Da der „Puma“ voraussichtlich bis Ende April 2023 nun nicht zur Verfügung stehen werde, werde er ihn bei der „Schnellen Eingreiftruppe“ der NATO „bis auf weiteres“ durch den alten, aber bewährten Schützenpanzer „Marder“ ersetzen, zitiert das Magazin.
Foto: Bundeswehr-Soldat [dts]