Ein deutscher Entwicklungshelfer ist nach viereinhalb Jahren Geiselhaft in der Sahelzone freigekommen. Der „Focus“ schreibt, Deutschland habe „ein hohes Lösegeld“ dafür bezahlt.
Der „Spiegel“ wiederum berichtet, der marokkanische Geheimdienst habe Hilfestellung geleistet. Demnach wurde der 63-Jährige bereits am Donnerstag von seinen Entführern zunächst im Norden Malis an marokkanische Vermittler übergeben. Diese brachten den Deutschen später zur Deutschen Botschaft in der malischen Hauptstadt Bamako, wo er von Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) betreut wurde. Dem Mann geht es nach Angaben aus Sicherheitskreisen den Umständen entsprechend gut.
Der Entwicklungshelfer aus Bad Honnef soll nun so schnell wie möglich nach Deutschland gebracht werden. Der marokkanische Geheimdienst half den deutschen Behörden demnach bei der Freilassung mit seinen Kontakten zu Islamistengruppen in der Sahelzone. Die Entführer hatten für ihre Geisel in der Vergangenheit ein siebenstelliges Lösegeld gefordert. Wieviel nun tatsächlich bezahlt wurde, ist nicht bekannt.
Der Fall beschäftigte den Krisenstab der Bundesregierung seit dem 11. April 2018. Damals war der Mann, der in Niger eine private Hilfsorganisation leitete, in der Region Tillabéri im Grenzgebiet zu Mali von Unbekannten auf Motorrädern überfallen und verschleppt worden. Sein nigrischer Fahrer wurde wenig später freigelassen. Die deutschen Behörden gehen davon aus, dass der Mann zunächst von einer kriminellen Gruppe verschleppt, danach aber vermutlich an die islamistische Terrorgruppe „Islamischer Staat in Großsahara“ (ISGS) verkauft wurde.
Foto: Mali [dts]