Umfrage: Immer mehr Deutsche zweifeln an staatlicher Cyber-Abwehr

Die große Mehrheit von 89 Prozent der Bürger hält die Bundeswehr für nicht ausreichend ausgestattet, um Deutschland im Cyberraum zu verteidigen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Dies ist demnach ein deutlicher Anstieg der Skepsis im Vergleich zum Vorjahr. Damals hatten erst 78 Prozent eine mangelnde Verteidigungsfähigkeit gesehen. 66 Prozent sagen, die Bundeswehr sei auf keinen Fall ausreichend ausgestattet (2021: 51 Prozent), 23 Prozent meinen, sie sei eher nicht ausreichend ausgestattet (2021: 27 Prozent). Vier Prozent meinen aktuell, dass die Bundeswehr für den digitalen Verteidigungsfall eher ausreichend ausgestattet ist (2021: elf Prozent), gerade einmal zwei Prozent sind sich da völlig sicher (2021: fünf Prozent). Insgesamt haben 72 Prozent der Deutschen Angst vor einem Cyberkrieg. Dabei sorgt sich knapp die Hälfte (45 Prozent) zwar vor einem Cyberkrieg, glaubt aber nicht, dass dieser in einen militärischen Konflikt eskalieren kann. Ein gutes Viertel (27 Prozent) hingegen befürchtet, dass aus staatlich gesteuerten Cyberattacken auch ein militärischer Konflikt entstehen kann. 23 Prozent haben keine Angst vor einem Cyberkrieg. Als größte Bedrohung gilt Russland, was 86 Prozent als möglichen Urheber von Cyberangriffen auf Deutschland sehen. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand China (34 Prozent), Nordkorea (28 Prozent) und Indien (zehn Prozent) sowie der Iran, die Türkei, Ungarn und die USA mit jeweils neun Prozent. Für die Erhebung befragte Bitkom Research telefonisch 1.193 Personen ab 16 Jahren in Deutschland.

Foto: Computer-Nutzer [dts]

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