Preisauftrieb auf Erzeugerebene verlangsamt sich

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland sind im Oktober 2022 um 34,5 Prozent höher gewesen als im Vorjahresmonat. Damit hat sich der Preisauftrieb auf Erzeugerebene verlangsamt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.

Im August und September hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat jeweils bei +45,8 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat sanken die Erzeugerpreise im Oktober um 4,2 Prozent. Dies war der erste Preisrückgang gegenüber dem Vormonat seit Mai 2020 (-0,4 Prozent gegenüber April 2020). Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie, bedingt durch den hohen Wägungsanteil der Energiepreise am Gesamtindex in Kombination mit außergewöhnlich hohen Preisveränderungen. Zudem stiegen, teilweise infolge der Preissteigerungen für Energie, auch die Preise für Verbrauchsgüter, Vorleistungsgüter, Gebrauchsgüter und Investitionsgüter deutlich an. Auch für den Rückgang des Erzeugerpreisindex gegenüber dem Vormonat ist die Entwicklung der Energiepreise hauptverantwortlich. Die Energiepreise waren im Oktober im Durchschnitt 85,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate bei Energie hatten die Preissteigerungen für Erdgas in der Verteilung, gefolgt von denen für elektrischen Strom. Gegenüber dem Vormonat sanken die Energiepreise im Durchschnitt um 10,4 Prozent, hauptsächlich verursacht durch den Rückgang der Preise für elektrischen Strom sowie für Erdgas in der Verteilung. Strom kostete über alle Abnehmergruppen betrachtet 90,3 Prozent mehr als im Oktober 2021. Für Weiterverteiler war er 137,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, für Sondervertragskunden 80,1 Prozent. Gewerbliche Anlagen, die häufig tarifgebundene Verträge abschließen, zahlten 19,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Im Vormonatsvergleich sanken die Preise für elektrischen Strom über alle Abnehmergruppen betrachtet im Oktober um 16,9 Prozent. Während Großabnehmer hierbei weniger zahlen mussten als im Vormonat, stiegen die Preise für Abnehmer kleinerer Mengen. Erdgas in der Verteilung kostete 125,6 Prozent mehr als im Oktober 2021. Industrieabnehmer zahlten für Erdgas 151,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Für Handel und Gewerbe erhöhten sich die Preise um 119,2 Prozent, für Wiederverkäufer um 117,7 Prozent. Für Kraftwerke war Erdgas 110,2 Prozent teurer. Gegenüber dem Vormonat September 2022 wurde Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg 9,0 Prozent billiger, vor allem bedingt durch die Preisrückgänge für Abnehmer größerer Mengen. Mineralölerzeugnisse waren 34,6 Prozent teurer als im Oktober 2021, gegenüber September stiegen die Preise um 2,6 Prozent.

Leichtes Heizöl kostete 76,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Kraftstoffe 30,8 Prozent mehr. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise um 13,7 Prozent höher als im Oktober 2021 (+0,4 Prozent gegenüber September 2022). Die Preise für Verbrauchsgüter waren um 19,0 Prozent höher als im Oktober 2021 und stiegen gegenüber September um 1,1 Prozent, so die Statistiker weiter. Nahrungsmittel waren 25,1 Prozent teurer als im Vorjahr.

Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+66,3 Prozent). Zucker kostete 54,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, allein gegenüber September 2022 stiegen die Zuckerpreise um 47,2 Prozent. Die Preise für Schweinefleisch waren 47,0 Prozent höher als im Oktober 2021, für Käse und Quark 38,3 Prozent und für Milch 36,1 Prozent. Kaffee war 29,1 Prozent teurer als vor einem Jahr. Die Preise für unbehandelte pflanzliche Öle waren 28,8 Prozent höher als im Oktober 2021, im Vormonatsvergleich sind sie zum fünften Mal in Folge gesunken. Vorleistungsgüterwaren waren im Oktober 2022 um 15,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber September stiegen diese Preise leicht um 0,1 Prozent. Hauptverantwortlich für die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat in dem Bereich waren die Preissteigerungen für Metalle mit einem Plus von 15,7 Prozent.

Gegenüber dem Vormonat September 2022 sanken die Metallpreise jedoch um 0,4 Prozent. Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 21,0 Prozent teurer als im Oktober 2021. Chemische Grundstoffe, Düngemittel und Stickstoffverbindungen verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 32,8 Prozent. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen mit +113,1 Prozent. Das für die Düngemittelherstellung wichtige Vorprodukt Ammoniak kostete 182,3 Prozent mehr als im Oktober 2021. Die Preise für Pellets und Briketts aus Sägenebenprodukten stiegen binnen Jahresfrist um 151,0 Prozent, Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln fast gleich stark um 146,8 Prozent. Zeitungsdruckpapier verteuerte sich um 95,7 Prozent. Getreidemehl war 40,7 Prozent teurer als im Oktober 2021, Futtermittel für Nutztiere kosteten 33,4 Prozent mehr. Niedriger als im Vorjahresmonat waren bei den Vorleistungsgütern die Preise für Holz insgesamt (-12,5 Prozent) und Sekundärrohstoffe (-12,4 Prozent). Die Preise für Gebrauchsgüter waren um 11,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+13,4 Prozent). Investitionsgüter kosteten 7,8 Prozent mehr. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Investitionsgüter gegenüber Oktober 2021 hatten die Preissteigerungen für Maschinen mit einem Plus von 9,5 Prozent, gefolgt von denen für Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 Prozent). Besonders stark stiegen die Preise unter anderem für Turbinen (+20,0 Prozent) und Ventilatoren (+17,9 Prozent).

Foto: Stahlproduktion [dts]

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