Mobilfunker hängen Maschinenbauer beim Wirtschaftswachstum ab

Der Ausbau der Mobilfunknetze hat einen fast doppelt so hohen Anteil am Wirtschaftswachstum wie der Maschinenbau. Das geht aus einer aktuellen Studie des Analyse- und Beratungsunternehmens Prognos AG hervor, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Montagausgaben berichten.

„Schnelle Netze sind ein zentraler Baustein für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort Deutschland“, sagte Georg Klose, Leiter Digital Development bei Prognos. Die Experten haben beim Erarbeiten ihres „Innnovationsindex Deutschland“ die Entwicklung von Landkreisen und Städten zwischen 2010 und 2019 analysiert. Hierbei wurden Veränderungen in der ökonomischen Entwicklung mit dem Ausbaugrad der Netze in Beziehung gesetzt. Das Ergebnis: Das Aufstellen der Masten und das Verlegen der Leitungen für den Mobilfunk habe jährlich im Schnitt mehr als fünf Milliarden Euro zusätzliches Wirtschaftswachstum ausgelöst. Und weiter: „Damit leistet der Netzausbau einen fast doppelt so großen jährlichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum wie der Maschinenbau“, heißt es in der Studie, die im Auftrag der Vodafone-Stiftung erstellt wurde. Die Infrastruktur lege den Grundstein für langfristige Wertschöpfung und steigenden Wohlstand, betonen die Autoren. Etwa fünf Prozent der jährlichen Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) konnten auf die Modernisierung und Erweiterung der Funktechnik für Handys zurückgeführt werden. Diese Investitionen haben nach den Berechnungen der Prognos-Experten jährlich einen Produktivitätszuwachs von 110 Euro je Erwerbstätigem gezeitigt. Auffällig an den Auswertungen: In den vergangenen Jahren haben kleinere und mittlere Städte überdurchschnittlich stark vom Netzausbau profitierten. So seien im ländlichen Raum Bruttolöhne von Arbeitnehmern in Folge des Errichtens neuer Mobilfunkanlagen durchschnittlich um 37 Euro pro Jahr gestiegen – bundesweit waren es nur 32 Euro. Im Innovationsindex von Prognos haben es denn auch vor allem Kommunen und Landkreise in Bayern auf die vorderen Plätze geschafft. An der Spitze rangiert allerdings die thüringische Universitätsstadt Jena. Die Autoren beschreiben die Effekte folgendermaßen: „Eine Vielzahl neu gegründeter Gewerbe auch abseits der großen Metropolen ist Ausdruck des Innovationseffekts.“ Auch die wissenschaftliche Forschung profitiere. Mehr als 1000 zusätzliche Publikationen und fast 1000 zusätzliche Patente im Technologiebereich ließen sich auf die verbesserten Rahmenbedingungen zurückführen. Wo die Mobilfunk-Infrastruktur erweitert werde, setzten Unternehmen mit der Einstellung von Personal für Forschung und Entwicklung auf die Stärkung ihrer Wissensbasis.

„Regionen mit starken Netzen sind besonders attraktiv für Hochqualifizierte, ziehen Studierende an und binden so die Fachkräfte“, heißt es in der Studie. Die Forscher haben sich neben den jährlichen Effekten auch angeschaut, was die Erhöhung der Übertragungsgeschwindigkeiten bringt. Das Ergebnis: Je zehn Megabit zusätzlicher Bandbreite pro Sekunde steigt das BIP um 4,6 Milliarden Euro, zugleich werden bundesweit 25.000 neue Gewerbe angemeldet. Christina Arens, Leiterin des Vodafone-Instituts, sagte: „Gerade in Zeiten der Instabilität sind Konstanten, die zu Stabilisierung der Wirtschaft beitragen können, besonders wichtig. Der Netzausbau kann einen wichtigen Beitrag leisten. Der Innovationsindex zeigt, dass jedes zusätzliche Megabit pro Sekunde einen positiven Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt leistet. Nicht nur in den Metropolen, sondern vor allem in den kleineren und mittelgroßen Städten.“

Foto: Handy-Sendemasten [dts]

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